Investor will Wohnungen in Oldesloes Zentrum bauen. Bürger sind entsetzt über das Aus von M & H

Bad Oldesloe. Die Ankündigung von Michael Hänchen, sein Kaufhaus M & H in der Oldesloer Innenstadt Ende Mai 2012 schließen zu wollen, hat bei vielen Bürgern im Norden Stormarns großen Unmut ausgelöst. "Ich kann das noch gar nicht glauben", sagt die Oldesloerin Karina Zöller. "Dann haben wir bei uns in der Stadt gar keinen Laden mehr, in dem man alles bekommt."

Ähnlich entsetzt ist Waltraut Heller. "Ich finde das unmöglich", sagt die 66-Jährige, die regelmäßig aus Westerau in die Kreisstadt kommt. "Wir brauchen das Kaufhaus. Es hat sich doch auch zu einem Treffpunkt entwickelt." Heiko Klindworth fährt zwei- bis dreimal pro Woche zum Einkaufen von Pölitz nach Bad Oldesloe. "Es gibt immer Ideen, wie die Innenstadt belebt werden soll", sagt der 58-Jährige, "aber wenn dann ein Laden nach dem anderen schließt, ist das doch alles sinnlos. Von Ein-Euro-Läden kann die Stadt nicht leben. In Zukunft werde ich wohl zum Einkaufen nach Lübeck oder Hamburg fahren müssen."

Unterdessen gibt es neue Pläne für die Zukunft: Helmut Lührs von der Projektentwicklungsgesellschaft Niederelbe aus Stade will das 6000 bis 7000 Quadratmeter große Areal, zu dem abgesehen von dem Kaufhausgebäude auch der Trave-Parkplatz und der seit Jahren leer stehende ehemaligen Tapetenmarkt an der Lübecker Straße gehören, kaufen und anschließend umgestalten. Der Vertrag mit dem bisherigen Eigentümer, der Hamburger Reederei Peter Döhle, soll in den kommenden zwei Wochen geschlossen werden.

Die Pläne von Helmut Lührs sehen vor, den Trave-Parkplatz mit Wohnhäusern zu überbauen. Die zwei- bis dreistöckigen Gebäude sollen auf Stelzen errichtet werden, sodass der Parkplatz erhalten bleiben kann. Er soll jedoch neu gepflastert und größtenteils geschlossen werden. "Wir wollen Fenster einbauen und ihn damit optisch an die Wohnhäuser anpassen", sagt der Investor.

Es sollen 20 Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen entstehen. Die acht Wohnungen in Richtung Lübecker Straße werden eine Größe von 60 Quadratmetern haben. Die zwölf Drei-Zimmer-Wohnungen werden jeweils 120 Quadratmeter groß sein und in Richtung Trave liegen. Sie sollen als Eigentumswohnungen verkauft werden.

Zudem werde Wert darauf gelegt, dass alle Wohnungen behindertenfreundlich sind. "Sie sollen vom Parkplatz über Fahrstühle erreicht werden können", sagt Helmut Lührs. In der Mitte des Wohnkomplexes soll auf einer Fläche von 600 Quadratmetern ein großer Dachgarten mit Rasenfläche, Pflanzen, Sträuchern und einem Pavillon mit Stühlen und Tischen entstehen, der von den Bewohnern genutzt werden kann.

Auch über den seit Jahren leer stehenden ehemaligen Tapetenmarkt neben dem Parkplatz hat sich der Investor Gedanken gemacht. "Ich würde das Gebäude gern abreißen lassen und dort einen Parkplatz bauen", sagt Lührs, "aber einen, der ein bisschen schöner aussieht." So soll die Abgrenzung zur Straße mit einer Mauer erfolgen. Zudem sollen Bäume gepflanzt werden.

Was er mit dem Kaufhausgebäude an der Mühlenstraße vor hat, will der Stader dagegen noch nicht verraten. "Hinter den Dingen stehen noch große Fragezeichen", so Lührs. Er werde zu den Plänen erst etwas sagen, wenn der Kaufvertrag abgeschlossen sei.