Ausstellung zum Rathausplatz in Ahrensburg eröffnet. Bis Ende Januar sollen die Bürger der Stadt Ideen einbringen

Ahrensburg. Kaum hatte Susanne Philipp-Richter (CDU), Ahrensburgs stellvertretende Bürgermeisterin, die Ausstellung "Der Ahrensburger Rathausplatz ... und was kommt nun?" eröffnet, wurde auch schon debattiert.

"Ich bin gegen eine Bebauung des Platzes und deshalb heute hier", sagt eine Bürgerin. "Bitte keine Bebauung. Ich vertrete hier fünf Leute." Der 81-jährige Günther Lange sieht es ähnlich: "Es ist keine Kunst, einen solchen Platz zu bebauen. Es ist die Kunst, ihn freizuhalten." Die kleine Gruppe von Gästen und Verwaltungsmitarbeiter stehen im Kreis zwischen den beiden Fahrstuhltüren im ersten Stock des Rathausfoyers und den vier Informationstafeln der Ausstellung. Werner Plöger sagt: "Ich bin enttäuscht, dass nicht mal zehn Bürger gekommen sind." Im Übrigen sei eine große Planung illusorisch. "Die Stadt hat die Sportstätten auf dem Stormarnplatz, das Jugendhaus und das Peter-Rantzau-Haus gebaut. Diese einzelnen Projekte haben eine große Lösung zunichte gemacht." Der Platz sollte nicht bebaut werden, findet der 86-Jährige. "Jedenfalls nicht mit einer Markthalle. Spaziert man durch das Zentrum, sieht man, wie viele Geschäfte leer stehen." Dann wirft Plöger das Beispiel des Viktualienmarktes in München in die Runde.

Philipp-Richter versucht die Gäste zu bremsen. "Das ist hier heute nicht das richtige Forum, um diese Gedanken und Ideen bereits zu äußern." Anlass sei doch vielmehr, die Ausstellung zunächst zu eröffnen und darauf hinzuweisen, dass nun die Bürger gefragt seien. "Es ist für uns alle eine Chance, unsere Ideen und Vorschläge einzubringen." Dazu steht etwas versteckt neben einem Pfeiler ein Briefkasten. Er ist mit weißem Papier umhüllt, auf dem hundertfach das Wort Ideenbox steht.

"Machen Sie doch lieber einen Fragebogen, den Sie an jeden Haushalt schicken", erwidert Plöger. Ein anderer Besucher schlägt vor, doch lieber mittels einer Bürgerversammlung die Stimmung in der Bevölkerung zu ermitteln. Der Herr mit weißen Haaren und einer hellbeigen Sportjacke fügt hinzu: "Mit der Box bekommen Sie vielleicht 20 bis 25 Vorschläge, die auch nur Einzelmeinungen widerspiegeln." Generell sei bei der Stadtplanung das Gefühl, die Psyche der Menschen entscheidend. "Und nicht, ob wir hier sechs Apotheken brauchen und die Versorgung funktioniert." Bei der Diskussion um die Gestaltung des Rathausplatzes gehe es doch um die Kernfrage, ob er bebaut werden sollte oder nicht.

Wilfried Pioch sagt: "Die Bürger werden entmutigt, wenn Pläne vorgestellt und Ideen eingebracht werden sollen und dann nicht auch etwas durchgezogen wird, weil die Stadtverordneten sagen, die Stadt habe kein Geld." Ansonsten solle Ahrensburg froh sein, so Pioch, einen solch großen Platz zu haben. Wieder versucht die stellvertretende Bürgermeisterin die diskussionsfreudigen Besucher zu bremsen. "Es geht doch auch gar nicht zwingend um eine Bebauung. Die Ausstellung soll doch Ideen in alle Richtungen sammeln." Man stehe doch erst am Anfang. Die Ausstellung soll bis zum 31. Januar laufen. Sie sorge sich nicht, dass nur ein "intimer Kreis" zur Eröffnung zusammengekommen sei. "Denn nicht jeder Bürger hat die Möglichkeit, um 10 Uhr ins Rathaus zu kommen."

Peter Elmers fragt, warum die "ganz alten" Pläne nicht auch gezeigt werden. Und der 74-Jährige fügt hinzu: "Für Ahrensburg reicht ein Mittelpunkt und das ist das Rondeel als historisches Zentrum." Erstmal müsse man aber ohnehin im Detail die Verkehrsführung festlegen.

Jürgen Stoldt lebt seit 1932 in Ahrensburg. "Ich verfolge die Debatte schon lange." Bei einer Neugestaltung des Rathausplatzes müsse man eine Lösung für die Autos finden, so der 83-Jährige. "Die jetzige Nutzung finde ich in Ordnung. Mehr Bäume wären aber schön."