Eine Glosse von Matthias Popien

Jeder kennt es: Wer auf die Schuldenbremse tritt, wenn sich zum Beispiel der Nachwuchs ein iPhone wünscht, für das kein Geld da ist, gilt rasch als Spaßbremse. Schon ist der schönste Streit entbrannt. Spaßbremse will niemand sein - schon gar nicht in Deutschland, dem Mekka der Autoindustrie. Schließlich leben hier Millionen von Arbeitnehmern vom Gasgeben.

Der Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, berufsbedingt die größte Spaßbremse im Lande, fahndet deshalb nach einer neuen, modernen Bezeichnung für das, was den Bundesetat "konsolidiert". Die größten Werbeagenturen haben in Schäubles Auftrag Suchtrupps losgeschickt. Bislang vergebens: Ein richtig cooler Ersatz für das Wort "Schuldenbremse" wurde nicht gefunden. "Schuldenbefreiungsturbo" ging zwar schon in die richtige Richtung, war aber etwas zu kompliziert.

Hilfe kommt nun von den Italienern. Im Ferrari-Mutterland ist die Verwendung des Begriffs "Bremse" ohnehin verboten, Bremsen werden in italienische Autos nur eingebaut, damit sie auch exportiert werden können. Deshalb heißt das, was Ministerpräsident Berlusconi jetzt in die Verfassung aufnehmen will, natürlich nicht "Schuldenbremse". Nein, es sind "Goldene Regeln des ausgeglichenen Haushalts". Das klingt nach einem harmonischen Miteinander, das klingt nach glänzender Laune. Italien, wir geben Gas! Italien, wir kommen!