Neue Staffel der Kabarett-Reihe im Marstall startet am 3. Oktober mit Damenlikörchor

Ahrensburg. Ein kesser Seitenblick. Dann das Urteil: "Der steht uns", sagt Jutta Jahnke. Horst Schroth ist gemeint. Er darf sich geehrt fühlen, denn außer ihm werden am 3. Oktober nur Damen auf der Bühne des Ahrensburger Marstalls das Sagen, genauer gesagt das Singen haben: 40 Ladys werden mit frechen Texten zu alten Schlagern auftrumpfen und so die neue Staffel der Kabarett-Reihe "Marstall ungezügelt" eröffnen. Sie sind ein umwerfendes Beispiel dafür, dass Männer und Frauen nicht zusammenpassen - und dafür, dass aus diesem Urkonflikt der Menschheit Großartiges entstehen kann.

Mit einem Kaffeekränzchen fing es an. Während ihre Angetrauten die Autos frisierten, saßen zehn Damen ohne Lockenwickler, dafür mit einem Gläschen in einer Barmbeker Küche, schlürften gegen die Wochenend-Tristesse Alkohol in sich hinein und taten das Unvermeidliche: vor sich hin trällern. Wer Sorgen hat, hat auch Likör, wusste Wilhelm Busch. Was er nicht ahnte: Dass daraus Kult werden kann.

Die Männer schrauben 13 Jahre später vermutlich immer noch an ihren Autos, aber die Tristesse ist verfolgen und die Damen der Barmbeker Küche entflohen. Aus zehn sind mittlerweile 40 geworden. Und Likör wird nur noch in Pralinenform zugeführt. Aber eins ist geblieben. Sie gönnen sich einen Schluck. Erst dann geht es auf die Bühne. Der Name Damenlikörchor verpflichtet schließlich. "Prosecco tut es allerdings auch", sagt Jutta Jahnke, die nach ihrer Stimmlage befragt "tief", sagt, "sehr tief". Das nennt sich "Alt, normalerweise. "Ja, aber das hört sich nicht so gut an", fügt sie grinsend hinzu.

Durchgängig zartfühlend sind die singenden Damen ansonsten nicht. Auch die Geschlechtsgenossen bekommen ihr Fett weg. Ein Medley knöpft sich die Hamburger Zicken vor: "Sie nippt am Weiswein in einer Bar, wechselt das Standbein und schüttelt das weizenblonde Haar. Sie scannt dich, wenn du rein kommst. Und du fühlst dich klein und dick. Das schaffen Eppendorfer Tussen mit 'nem Blick."

"Zweidrittel der Karten sind schon weg", sagt Marstall-Pressesprecher Volkmar Schiebusch. "Die sind super. Ihre Abende gehen ab", sagt auch Kabarettist Horst Schroth, der sich - von Jutta Jahnke und Co gescannt und als perfekt befunden - als Stargast unter die Ladys mischen und sogar singen wird. Befürchtungen vor übermächtiger Weiblichkeit hat er nicht. "Ich fühl' mich wohl in der Damenwelt", sagt der Ahrensburger, der Schirmherr der erfolgreichen Marstall-Kabarettreihe ist. "Die Abende waren bisher alle ausverkauft", sagt Schiebusch. "Die Reihe hat sich in jeder Hinsicht gelohnt", bekräftigt Veranstaltungsmanager Armin Diedrichsen. Sie spüle nicht nur Geld in die Kasse. "Sie ist auch ein Imagegewinn."

Der Erfolg dürfte sich auch diesmal einstellen, denn mit dem scharfzüngigen Jochen Malmsheimer geht es am 7. November ganz "ungezügelt" weiter. Dann öffnet die Intensiv-Station des NDR (27. November) , "Herrchens Frauchen" kommen (30. Januar) und Horst Schroth konstatiert "Was weg ist, ist weg" (12. März), ein Programm, mit dem er gerade im St. Pauli Theater umjubelte Premiere feierte. Zum Schluss gastiert Horst Evers (4. Juni).

Der Eintritt für den Auftritt des Damenlikörchors mit Horst Schroth kostet 20 und 25 Euro. Karten gibt es in der Galerie Faerber (Hagener Allee) und bei Tabak-Rieper in Großhansdorf (Eilbergweg). Am Klavier: Jörg Hochapfel. Dirigent: Christian Willner. "Ganz ohne Männer geht es eben doch nicht", sagt Horst Schroth und erwidert genüsslich den kessen Seitenblick.