Früherer Fraktionschef spricht von “Taschenspielertrick“

Barsbüttel. In der Barsbütteler CDU gibt es nach der vorgezogenen Vorstandswahl (wir berichteten) Kritik an der neuen und weitgehend alten Führungsriege. Der frühere Fraktionschef Peter Hufenbach, 60, nennt das Vorgehen einen "Taschenspielertrick". Der Vorstand war geschlossen zurückgetreten und hatte die Wahl vorgezogen, nachdem der Nachwuchspolitiker Tobias Hagen (32) verkündet hatte, von der CDU Hamburg-Wandsbek nach Barsbüttel wechseln zu wollen, um im November für den Parteivorsitz in seinem Wohnort Barsbüttel zu kandidieren. Die CDU-Führungsriege befürchtete eine "feindliche Übernahme", weil Hagen rund 20 Neumitglieder geworben hatte.

Jetzt rumort es an der Basis. Peter Hufenbach hatte bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung beantragt, die Neuwahlen zu verschieben und eine Aussprache anzuberaumen, wurde aber überstimmt. Vor der Abstimmung sei er gegangen, genau wie acht andere, überwiegend jüngere Mitglieder. "Ich war lediglich konsequent", sagt Hufenbach. Sein Schritt habe nichts mit Tobias Hagen zu tun. Er sei seit drei Jahren nicht mehr einverstanden mit der örtlichen CDU-Politik und habe das intern mehrfach angesprochen. Peter Hufenbach: "Ich hätte mir jeden Kandidaten, der sich um den Vorsitz bewirbt, gerne angehört. Und wenn er in Ordnung ist, auch gerne gewählt."

Auch Anja Fritsch, als Beisitzerin das einzige neue Gesicht im Vorstand, kritisiert, dass Tobias Hagen nicht eingeladen wurde. Die 42-Jährige kann nicht nachvollziehen, "wie man jemandem immer sagen kann, er mache etwas toll, und wenn er dann kommen und etwas bewegen will, bekommt man Angst". Sie sagt: "Das ist ein starkes Stück. Man muss den Mitgliedern doch zutrauen, sich eine Meinung zu bilden."

Die ehemalige Gemeindevertreterin trat als Gegenkandidatin zum neuen Ortsvorsitzende Volkmar Dietel, 63, an. Sie unterlag mit neun zu 27 Stimmen. Knapper scheiterte sie bei der Wahl des Stellvertreters, ehe sie beim Posten des Beisitzers Alt-Vorstandsmitglied Friedrich-Wilhelm Tehge mit 21 zu zehn Stimmen aus dem Rennen warf. "Wäre er gewählt worden, wäre es die gleiche Riege wie vorher gewesen, nur mit anderen Posten", sagt sie. Die Wahlen seien unnötig vorgezogen worden, denn der Vorstand wäre trotz seines Rücktritts ja noch bis zum regulären Wahltermin im November geschäftsführend im Amt gewesen. Peter Hufenbach glaubt nicht, dass die Angelegenheit nun beendet ist: "Es gibt intern noch einiges aufzuarbeiten."