Nach Kritik werden an Ahrensburger Haltestelle zusätzliche Hinweisschilder aufgestellt

Ahrensburg. Bahnkunden klagen über schlechte Beschilderung und Probleme mit dem Fahrkartenautomaten am neuen Bahnhof Ahrensburg-Gartenholz. Auch bei einem Test im Auftrag der Landesweiten Verkehrs-Servicegesellschaft (LVS) gab's Kritik (wir berichteten). Die Deutsche Bahn will jetzt Abhilfe schaffen. "Auch wir machen regelmäßige Bahnhofsbegehungen und prüfen solche Dinge", sagt die Bahn-Sprecherin vom Regionalbüro Hamburg, Sabine Brunkhorst.

Der Bahnhof Gartenholz ist erst seit Dezember 2010 in Betrieb. Weil die Haltestelle zum sogenannten transeuropäischen Verkehrsnetz gehört, muss sie bestimmten EU-Richtlinien entsprechen. Zweimal wurde die Eröffnung verschoben, weil die Richtlinien nicht erfüllt waren. Alles an dem Bahnhof ist jetzt EU-zertifiziert, doch trotzdem ist er nicht uneingeschränkt benutzerfreundlich.

Tatsächlich ist es schwierig, sich an der Station zu orientieren. Das rote Schild mit der Aufschrift "DB Ahrensburg-Gartenholz" ist noch gut zu erkennen. Neben der Treppe noch ein Schild: "Zu den Zügen". Aber zu welchen? Erst auf den beiden Bahnsteigen findet man zwei kleine Hinweise auf die jeweilige Fahrtrichtung. Von Gleis eins geht es nach Hamburg, auf dem zweiten Gleis in Richtung Bad Oldesloe. Besser haben es Kunden, die aus dem Gewerbegebiet kommen: Dort stechen einem sofort zwei riesige Schilder ins Auge, die sagen, dass es auf Gleis zwei in Richtung Bad Oldesloe geht.

Auf der anderen Seite an der Straße Gartenholz bleibt die Suche nach Hinweisen zunächst ergebnislos. Doch dann endlich lässt sich das Richtung-Hamburg-Schild auf der rechten Seite zwischen Bäumen und anderen Schildern erspähen. Wer allerdings aus Richtung Norden zum Bahnhof kommt, kann nur erraten, dass er zum ersten Gleis muss, wenn er nach Hamburg will.

Ortskenntnis macht sich in diesem Fall bezahlt. Jacqueline Kehden aus Ahrensburg erwartet auf Gleis zwei ihren Zug. Sie sagt: "Ich kam hier auf Anhieb ganz gut zurecht." Sie könne sich aber vorstellen, dass sich Ortsunkundige nicht sofort zurechtfinden. Sie selbst ärgert sich über die Fahrkartenautomaten. "Wenn die Sonne draufscheint, sieht man überhaupt nichts mehr. Und manchmal kann man einfach keine Münzen in den Schlitz stecken, weil der plötzlich blockiert." Die 24-Jährige hat fast schon mal ohne Fahrkarte in den Zug steigen müssen. "Da war ich leicht in Panik, aber dann ging es gerade doch noch gut."

Aus dem Regionalzug steigt Rentnerin Elfi Kania aus Hamburg-Rahlstedt aus, die ihre Tochter im Gartenholz besuchen möchte. "Dass Leute sich hier nicht zurechtfinden, will mir nicht in den Kopf", sagt sie. "Der Bahnhof ist doch sehr gut ausgeschildert." Die Menschen hätten einfach keine Lust, sich sorgfältig umzusehen.

Unterdessen kündigt die Bahn AG Verbesserungen an. Sprecherin Sabine Brunkhorst: "Ein neues Schild ist schon bestellt und wird demnächst aufgestellt." Für die nächsten Jahre sei auch eine Erneuerung der Displays auf den Fahrkartenautomaten geplant. "Es gibt spezielle Modelle, auf denen man bei Sonneneinstrahlung trotzdem alles sieht", so Brunkhorst.

Im März dieses Jahres wurde auch eine Bushaltestelle (Gartenholz-Bahnhof) eingerichtet, die von der Buslinie 569 angefahren wird. Doch auch die Bushaltestelle, die zurück zum Zentrum führt, findet man nicht sofort. Zunächst fallen einem nur die roten Bushaltestellenstangen auf - ohne Schild. Man ist fast versucht, sich einfach neben das Schild zu stellen und auf den Bus zu warten. Diese mysteriösen Stangen gehörten auch tatsächlich einmal zu einer Haltestelle, doch mittlerweile fährt der Bus einen Kreis. Deshalb sind Ein- und Ausstieg auf derselben Straßenseite.