Mit dem Handy können Autofahrer in Bad Oldesloe ab September ihre Parkzeit starten und wieder stoppen

Bad Oldesloe. Als erste Kommune in Stormarn führt Bad Oldesloe in der kommenden Woche das Handyparken ein. Ab 1. September müssen Autofahrer, die ihr Fahrzeug auf einem der etwa 1000 kostenpflichtigen Parkplätze in der Innenstadt abstellen, kein Kleingeld mehr zur Hand haben. Auch die Gefahr, ein Knöllchen wegen überzogener Parkzeit zu kassieren, entfällt. Mit einem Telefonanruf können die Autofahrer ihre Ankunft melden. Ein zweiter Anruf stoppt die Parkzeit. Es wird minutengenau abgerechnet. Gezahlt wird am Monatsende.

"Das hört sich praktisch an. Mein Handy habe ich eh meistens dabei", sagt die Oldesloerin Laura Andresen. Die 18-Jährige parkt regelmäßig auf dem Parkplatz an der Hagenstraße. Sie sagt: "In Zukunft muss ich dann nicht mehr zum Automaten laufen, sondern mir nur die Nummer am Parkautomaten merken."

Die Stadt hat einen Vertrag mit mobil-parken.de abgeschlossen. Die Autofahrer müssen sich vor dem Parkvorgang einmalig unter Angabe von Handynummer, Autokennzeichen und Bankverbindung auf dem Internetportal registrieren und sich für einen von fünf Anbietern entscheiden. Dann bekommen sie eine Vignette zugeschickt, die sie an der Windschutzscheibe ihres Fahrzeugs befestigen sollten. Maria Herrmann, Vorsitzende des Bauausschusses, sagt: "So sieht der Kontrolleur, dass er einen Handyparker vor sich hat." Bad Oldesloe hat für die Einrichtung des Services einmalig 4000 Euro zahlen müssen. Ansonsten kommen keine weiteren Kosten hinzu, denn alle Einnahmen aus den Parkgebühren fließen direkt in die Kasse der Stadt.

Auch eine neue Ausstattung des Überwachungspersonals ist nicht nötig. Die Kontrolleure können mit ihren Handys auf den Computer des Internetportals zugreifen. Dort müssen sie nur das Kennzeichen des Fahrzeugs eintippen und bekommen angezeigt, ob für das Auto Parkgebühren bezahlt wurden. Allerdings müssen sich die Autofahrer auf höhere Kosten einstellen. Hans Budnick von der Bußgeldstelle der Stadt sagt: "Je nach Anbieter werden pro Parkvorgang Gebühren in Höhe von 12 bis 50 Cent zusätzlich fällig."

Dasselbe System wie in Bad Oldesloe nutzt auch die Stadt Lübeck - und zwar bereits seit drei Jahren. Dennoch ist die Akzeptanz sehr gering. "Der Anteil der Autofahrer, der einen Parkschein per Handy löst, liegt bei unter einem Prozent", sagt Birgit Mohr, Mitarbeiterin im Koordinierungsbüro Wirtschaft in Lübeck (KWL). Das Problem sei die fehlende Werbung. "Die Anbieter wollten sich selbst darum kümmern", sagt Mohr, "aber passiert ist nichts." Die Stadt nehme monatlich 300 bis 500 Euro mit dem Handyparken ein. Bei der geringen Summe könne sie sich nicht selbst um die Werbung kümmern. Dennoch will Lübeck an dem Service festhalten. Mohr: "Für uns stand von Anfang an fest, dass es ein zusätzlicher Service sein soll."

Im Ostseebad Grömitz haben Autofahrer seit etwa einem Jahr die Möglichkeit, ihren Parkschein per Handy zu lösen. Im Gegensatz zu Bad Oldesloe müssen sich die Menschen dort jedoch nicht registrieren. "Das war uns sehr wichtig. Die Autofahrer sollen sich ganz spontan vor Ort entscheiden können", sagt Dana Lettow vom Ordnungsamt der Gemeinde. Ein bis zwei Prozent der Parktickets werden in Grömitz mit dem Handy gelöst. "Wir sind sehr zufrieden", sagt Lettow. "Wir wollen es weiterführen und mit Flyern noch bekannter machen." Denn viele würden den Service entweder noch gar nicht kennen oder aus Angst vor dem bargeldlosen Bezahlen davor zurückschrecken.

Die Oldesloer Verwaltung hofft, einen höheren Prozentsatz erzielen zu können. Jährlich registriert die Stadt etwa 400 000 bis 500 000 Parkvorgänge. Budnick: "Wir werden den Service ordentlich bewerben." So hat die Stadt bereits 10 000 Flyer gedruckt, die sie in den Geschäften auslegen will. "Das Handyparken soll ein Service für unsere Bürger und Besucher der Stadt sein", sagt Kämmerin Mandy Treetzen. "Deshalb ist der Aufwand gerechtfertigt."

Auch in Ahrensburg, der einzigen weiteren Stormarner Stadt mit gebührenpflichtigen Parkplätzen, könnte es demnächst die Möglichkeit des Handyparkens geben. "Die Stadt prüft zurzeit Vor- und Nachteile", sagt Bürgermeister Michael Sarach. "Wir werden noch verschiedene Firmen anschreiben, die das Handyparken anbieten, aber auch Erfahrungen der Stadt Bad Oldesloe einholen, um dann das Thema in den städtischen Gremien zu beraten."