Appell an Mieter, den Ausbau nicht zu blockieren. Neue Arbeitsgruppe eingesetzt

Oststeinbek. Der Oststeinbeker Ausschuss für Kultur-, Soziales und Jugend (KSJ) appelliert an die Mieter in der Havighorster Schulstraße, einem Ausbau der dortigen Kindertagesstätte nicht länger im Weg zu stehen. "Ich fände es moralisch richtig, wenn die Mieter sich an der Lösung beteiligen", sagte Sebastian Bigdon (CDU), dessen Fraktion den Appell angeregt hatte (wir berichteten). Nur die Oststeinbeker SPD mochte dem Mehrheitsbeschluss nicht folgen. Sie wolle die Familien öffentlich nicht derart unter Druck setzen, sagte Sabine Huß-Reichelt. Auch Violetta Werner (OWG) äußerte Bedenken: "Die Fronten verhärten sich so."

Laut Bürgermeisterin Martina Denecke hat die Gemeinde den Mietern bereits 2009 mitgeteilt, dass die Kindertagesstätte ausgebaut werden soll. Den Mietern sei zudem in der Gerberstraße alternativer Wohnraum angeboten worden, den sie aber abgelehnt hätten. Jetzt würden die Gespräche nur noch über die Anwälte geführt.

Mieter Andre Päper sagt etwas anderes. Ihm sei die Wohnung in der Gerberstraße nicht angeboten worden, obwohl er nachgefragt habe. Peter Dorff, Rechtsanwalt der beiden Familien, erklärte vergangene Woche, er habe seit Ende Juni nichts vom Anwalt der Gemeinde gehört. Martina Denecke hofft zwar nun, dass der Brief an die Mieter mit dem schriftlichen Appell Bewegung in den Streit bringt, hat aber die Räumungsklage schon in Vorbereitung.

Angesichts der ungelösten Grundproblematik fehlender Kitaplätze soll sich jetzt eine Arbeitsgruppe aus Politikern, Eltern und Verwaltung Gedanken über eine verbesserte Kinderbetreuung machen. Die AG startet mit einer Sondersitzung des KSJ-Ausschusses am 15. September um 18 Uhr im Rathaus.

Auch diese Initiative kam von der CDU. Die Oststeinbeker Christdemokraten hatten die Sommerpause genutzt , um sich Gedanken über neue Konzepte in Sachen Kita und Hort zu machen. Sie schlagen zum Beispiel ein flexibles Zeitkonzept für die Kinderbetreuung vor. Eltern sollen Betreuungsstunden hinzu kaufen können. Und Familien, deren Kinder ihren Hortplatz nicht die ganze Woche brauchen, könnten sich den Platz mit anderen teilen. Auch die Hortgruppe im Jugendzentrum soll weiter bestehen. Sebastian Bigdon: "Uns ist am wichtigsten, dass Oststeinbek auch in Zukunft genügend Hortplätze bereitstellen kann."

Bürgermeisterin Martina Denecke hatte zuvor gesagt, die Gemeinde sei den Eltern entgegengekommen, in dem sie für alle Kinder Plätze geschaffen habe. Oststeinbek wäre derzeit nur zur Befriedigung von 25 Prozent der Nachfrage verpflichtet.