Sie werden ABC-Schützen, i-Dötzchen, Schulanfänger oder einfach Erstklässler genannt. Sie heißen Mara, Leo, Bennet oder Saide. Und sie sind 23 von 2243 Mädchen und Jungen aus dem Kreis Stormarn, die ganz fürchterlich aufgeregt waren, weil sie ihren womöglich lang ersehnten ersten Schultag hatten. Die Abendblatt-Mitarbeiterinnen Ewelina Berger, Janina Dietrich, Victoria Kirjuschkin, Barbara Moszczynski, Petra Sonntag und Antonia Thiele haben sie gefragt, worauf sie sich ganz besonders freuen

Mia wünscht sich eine Knuddelpuppe für den Notfall

Ahrensburg. Mia Philine aus Ammersbek wollte schon im vergangenen Jahr zur Schule gehen. Doch die damals Fünfjährige musste sich in Geduld üben. "Jetzt bin ich endlich ein Schulkind", sagt die Sechsjährige und trägt stolz ihre mit Blumen verzierte Schultüte um 9.15 Uhr in die große Turnhalle der Ahrensburger Grundschule Am Reesenbüttel, wo Rektorin Sabine Knuth, die Klassenlehrerinnen und die Schüler der zweiten Klasse alle Neuankömmlinge begrüßen. Begleitet von ihren Eltern, ihrem zweijährigen Bruder, Großeltern, Paten und einer Freundin der Familie blickt Mia, gemeinsam mit 89 weiteren Kindern aus Ahrensburg und Umgebung, erwartungsvoll dem neuen Lebensabschnitt entgegen.

"Ich hoffe, dass es in unserem Klassenraum ein Fischaquarium gibt. Bei Oma habe ich das in einem Buch über die Schule gesehen. Da durften die Kinder sogar die Fische füttern", sagt Mia. Für den Fall, dass sie sich in ihrer neuen Umgebung gelegentlich unwohl fühlt, hat sie schon eine Lösung parat. "Es wäre gut, wenn es eine Knuddelpuppe gibt für die Momente, wo man Sehnsucht nach Mama hat."

Mia besucht die Klasse 1 a, ein Drachen dient als Erkennungszeichen. Jedes Kind trägt sein selbst ausgemaltes Klassentier an einem Band um den Hals. Mias Klassenlehrerin Bianca Cassiers übernimmt zum dritten Mal Erstklässler an der Grundschule, die in diesem Jahr 75-jähriges Bestehen feiert. Sie unterrichtet ihre 22 Schützlinge in den Fächern Deutsch, Heimat- und Sachunterricht, Kunst/Technik und Sport. "Hoffentlich ist sie eine nette Lehrerin, die uns am Anfang nicht so schwere Hausaufgaben aufgibt", sagt Mia. Besonders freue sie sich darauf, schreiben, lesen und rechnen zu lernen. "Ich will mehr über meinen Körper wissen, über die Uhrzeit, die ganze Welt und die Sterne." Auf ihrem Wunsch-Stundenplan stehen auch viele Ausflüge in die Natur, außerdem möchte sie "gut turnen und schwimmen" können.

"Ein bisschen rechnen und zeichnen kann ich schon", sagt Mia, "und auch schon ein paar Worte schreiben, zum Beispiel Salat." Gibt es etwas, wovor sie Angst hat? "Dass es viele Racker gibt, also Jungs, die mich ärgern wollen." Doch wichtiger ist: "Man kann auch Sachen falsch machen. Wir lernen ja, es richtig zu machen."