CDU Stormarn will bei der Landtagswahl offenbar mit erfahrenen Politikern punkten

Reinbek. Rainer Wiegard, Tobias Koch und Joachim Wagner: Diese Christdemokraten wollen bei der Landtagswahl im Mai in den drei Stormarner Wahlkreisen kandidieren. Neu in dieser Riege ist Joachim Wagner, der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion. Er tritt im Wahlkreis Stormarn Süd an. Er könnte dort Nachfolger des Reinbeker CDU-Landtagsabgeordneten Mark-Oliver Potzahr werden. Der hat unlängst verkündet, nicht mehr kandidieren zu wollen. Potzahr, 41, erholt sich gerade von einem schweren Schlaganfall.

Wagner ist Geschäftsführer der Bergedorfer Wirtschaftsvereinigung WSB. Der 56-jährige Oststeinbeker kennt sich aus mit Landtagswahlkämpfen. Seit 1996 hat er schon dreimal versucht, das Direktmandat im südlichsten Wahlkreis für die CDU zu erobern. Gelungen ist es ihm nicht. Dennoch saß er zweieinhalb Jahre im Landtag, vom Oktober 2002 bis zum März 2005. Damals war er für Gero Storjohann ins Parlament nachgerückt.

Bei der letzten Landtagswahl im Jahr 2009 stand indes nicht Wagners Name auf dem Wahlzettel, sondern der von Mark-Oliver Potzahr. Die Art und Weise der Kandidatenkür hatte damals für heftigen Streit gesorgt. Bei der Mitgliederversammlung hatte es zunächst ein Stimmenpatt zwischen Wagner und Potzahr gegeben. Der Versammlungsleiter entschied daraufhin, den Kandidaten auszulosen. Und da war Potzahr der Glücklichere. Laut Satzung hätte es aber zunächst einen zweiten Wahlgang geben müssen. Die Mitgliederversammlung wurde also wiederholt. Erneut gab es ein Patt. Im zweiten Wahlgang enthielten sich dann zwei Anhänger von Wagner: Potzahr war gewählt.

Nach einer ähnlich knappen Kandidatenkür sieht es diesmal nicht aus. Fast alle CDU-Ortsvorsitzende im Landtagswahlkreis Stormarn Süd haben Joachim Wagner bei einer Sitzung am Dienstagabend gebeten, seine Kandidatur zu erklären. "Ich war sehr positiv überrascht", sagt Wagner. "Das war sehr klar, klarer als in den Jahren zuvor." Angesichts dieses Meinungsbilds habe er sofort erklärt, dass er zur Kandidatur bereit sei.

Damit hat der erste Bewerber seinen Hut in den Ring geworfen. Bis zur Mitgliederversammlung am 13. September können weitere hinzukommen. Joachim Wagner sagt allerdings, die Ortsvorsitzenden hätten ihm erklärt, dass ihnen von anderen Kandidaturen nichts bekannt sei.

In den Wahlkreisen Stormarn Nord und Stormarn Mitte wollen die Mandatsträger erneut antreten. Bei dem Ahrensburger Tobias Koch, 37, finanzpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion, hatte man damit gerechnet. Bei Rainer Wiegard, dem Finanzminister aus Bargteheide, nicht unbedingt. Der 62-Jährige hat einen der anstrengendsten Jobs in der Regierung des hoch verschuldeten Landes, und er ist gesundheitlich nicht voll auf der Höhe.

Ob die Stormarner CDU den Erfolg der letzten Landtagswahl wiederholen und erneut alle drei Direktmandate gewinnen kann, gilt auch parteiintern als zweifelhaft. "Viele Bürger stimmen auch bei Landtagswahlen über die Politik im Bund ab", sagt ein alt gedienter Stormarner Christdemokrat. Und die Bundes-CDU hänge seit der Kehrtwende in der Atompolitik nun mal im Stimmungstief. Joachim Wagner ist da nicht so pessimistisch. "Ich bin guten Mutes, dass wir das noch umbiegen können", sagt er. Vielleicht hilft ihm der neue Zuschnitt seines Wahlkreises, der nicht mehr nur aus Reinbek, Oststeinbek, Barsbüttel und Glinde besteht. Wentorf aus dem Nachbarkreis Herzogtum Lauenburg ist dazugekommen - ein Ort mit starker CDU-Wählerschaft.