Simone Pfennig ist Stormarns erste Huf-Designerin. Sie will aus ihrer Idee einen weltweiten Trend machen

Ahrensfelde. Bislang bekommt wohl kaum ein Pferd Komplimente für seine Hufe. Das ist bei Menschen ja ähnlich, Füße zu bewundern ist doch ein eher abseitiges Vergnügen. Simone Pfennig will das ändern, zumindest im Pferdebereich, Simone Pfennig will Strasssteine auf Pferdehufe kleben. Das nennt sich Hufdesign und ist die Kombination zweier Lebensbereiche Pfennigs: 25 Jahre Nageldesign-Erfahrung plus drei Jahre Ponyhofbesitz. "Als ich Nägel gemacht habe und der Hufschmied auf dem Hof war, kam er und sagte: Das wollen die Pferde auf die Füße", sagt Simone Pfennig.

Ob die das wirklich wollen, ist nicht klar. Aber Pfennig mochte die Idee und sie fing an, mit Gelen für Menschennägel zu experimentieren. "Das hat nicht hingehauen." Nach der Alternative habe sie lange gesucht. "Ich benutze nun einen speziellen Zwei-Komponenten-Kleber." Der härte schnell, sei durchsichtig und vor allem verträglich für den Huf. "Das haben Tierarzt und Hufschmied getestet. Das Horn wird nicht beschädigt. Im Gegenteil: Unebenheiten und Hufspalten können ausgeglichen werden." Das werde bei Fingernägeln schließlich auch so gemacht und diese seien wesentlich dünner.

Auch wenn ein Hufschmied Inspiration für die Kleberei war: "Sowohl der Schmied als auch der Tierarzt sind zögerlich", so sei das oft bei Menschen, wenn es um Neuheiten gehe. Aber Simone Pfennig glaubt an ihre Idee. Weil aber Glauben allein meist keine gute Geschäftsgrundlage ist, hat sie einen Marktforscher beauftragt, der den Markt analysieren sollte. Das Ergebnis: "Er ist sehr, sehr, sehr groß", sagt Pfennig. Weltweit würde es noch keine Hufdesigner geben. Und deshalb rechnet sie mit Erfolg. 1000 bis 1500 Anfragen seien realistisch - pro Tag. Das habe der Marktforscher gesagt. "Und ich halte das auch für wahrscheinlich", sagt Simone Pfennig. Natürlich müsse das Geschäft erst anlaufen, ein Jahr würde es schon dauern, bis der Trend gesetzt, die Anfragen auch aus Russland und vielleicht aus Amerika kommen.

Bis dahin muss Reklame gemacht werden. Die Flyer sind gedruckt, "Zeigt her eure Hufe", steht da, und "für ein Hufdesign inklusive Motiv veranschlagen wir 20 bis 25 Euro". Bislang ist noch Werbephase, bislang nimmt Pfennig pro Huf zehn Euro weniger. Plus Anfahrt. "Das kann sich jeder leisten, nicht nur die, die hier mit dem Porsche vorfahren", sagt Simone Pfennig.

"Was die Jugendlichen für die Pferde kaufen, ist heller Wahnsinn". Hauptzielgruppe seien aber eher Erwachsene. Westernreiter zum Beispiel, ihnen würde Glitzer gefallen. Oder Dressurreiter. Oder man könne auch für Pferdeshows jedem Pferd einen Huf schmücken. "Weihnachtsmänner zu Weihnachten, etwas schwarz-rot-goldenes zur WM - Themen kann man sich genug ausdenken", soviel ist klar.

Wenn die Nachfrage steigt, ist die Arbeit allein nicht zu bewältigen. Deshalb bildet Simone Pfennig auch aus. Drei Stunden Theorie und Praxis, am Ende gibt es ein Zertifikat und die Möglichkeit, bei Pfennig die Materialien zu Großhandelspreisen einzukaufen. 299 Euro kostet das pro Teilnehmer, eine Gruppe besteht aus mindestens vier Personen. "Der Stundensatz ist hoch, aber sämtliche Materialkosten sind enthalten. Jeder Teilnehmer macht in der Zeit zwei bis drei Hufe und bekommt eine große Grundausstattung", sagt Pfennig. Langfristig möchte sie in jedem Bundesland einen Ausbilder haben, der Zertifikate vergibt. Dann soll das Hufdesign auch nicht mehr über Pfennigs Ponyclub, sondern über eine eigene Firma laufen. Patentiert wird das Verfahren nicht. "Ich habe das Material nicht erfunden, deshalb geht das nicht", sagt sie. Die Idee kopieren sei trotzdem nicht ganz einfach. "Der Kleber ist nicht so leicht zu bekommen".

Aber so weit ist es noch nicht, noch gibt es weder Interessenten aus Übersee noch Ideendiebe in der Nähe des Ponyclubs in Ahrensfelde. Aber wenn die Idee funktioniert, kommen wohl beide - langfristig.