Landrat und Stiftungsvorsitzender Klaus Plöger besuchte Lucia Schoop im Trittauer Atelierhaus

Trittau. Am Schluss seines Besuches im Trittauer Atelierhaus war Klaus Plöger ratlos. Und das soll was heißen. "Die Künstlerin hat mich irritiert", sagte der Landrat. Das wiederum kann Lucia Schoop getrost als Kompliment verstehen: Ihre Ideen und ihre Techniken sind so vielfältig, dass sich Plöger nicht entscheiden konnte.

Der Landrat war nämlich nicht nur gekommen, um sich zu informieren und schöne Worte auszutauschen. In seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn war er auch auf der Suche. Es ging darum, Werke von Schoop für den Kreis anzukaufen. Aber welche? Plöger: "Darüber werden wie jetzt sprechen." Das Geld ist zumindest kein Problem. "Ich bin der Onkel mit der Kohle", sagte Plöger scherzhaft. Und auf die Frage, wie es um die Finanzkraft der Kulturstiftung bestellt sei, kam nur: "super".

Mit von der Partie bei der Atelier-Sommertour: Johannes Spallek, der kulturelle Geschäftsführer der Stiftung. Der erste Gang der beiden Herren führte in den Abstellraum, und das aus gutem Grund. Hatte doch eine Finanzspritze der Kulturstiftung dafür gesorgt, dass hier jetzt eine Presse steht, mit der Schoop ihrer grafischen Kreativität freien Lauf lassen kann "Ich hatte nur einmal angefragt. Und schon klappte es", sagte die Bargteheiderin. Sie gehört zu den vier Künstlern, die zurzeit im Atelierhaus arbeiten dürfen. Spallek: "Einer von ihnen ist immer der Stipendiat der Kulturstiftung. Er bleibt ein Jahr. Für die anderen gilt ein Drei-Jahres-Rhythmus."

Schoop wird bis Ende 2012 in Trittau wirken. Die Handpresse und der Platz, auf dem sie alle Arbeiten zur eingehenden Betrachtung, zum Farbabgleich und zum Trocknen auslegen kann, ist ein Segen für sie. Wie sehr sie die Presse braucht, wie besessen sie von ihrer Arbeit ist, zeigt ihr lädierter Arm. Linol- und Holzschnitte kosten viel Kraft. Und Schoop arbeitet ohne Unterlass. Allein in jüngster Zeit bestreitet sie acht Ausstellungen. Sie benutzt Werkdruckpapier und kombiniert verschiedene Motive auf einem Blatt. Sie fertigt auf Transparentpapier Originale in herrlichen Farben an, die Lyrikbände zu bibliophilen Schätzen machen.

Hinter allem steckt eine Idee. "Ich mache Konzeptkunst", sagte Schoop und zeigte Briefumschläge hoch. Sie sind zurückgeschickt worden - aus Königsberg, aus Kaliningrad. "Die Adressen gibt es nicht mehr. Die alten Straßen sind ausgelöscht." Wie sie dieses Experiment verarbeitet hat oder was hinter ihrer Werkreihe "Aliens" steht, können die Besucher am 11. September erfahren. Dann lädt das Trittauer Atelierhaus zum ersten Mal zu einem Tag der offenen Tür ein. Beginn: 16 Uhr. Motto: "Tafeln mit Künstlern."