Ein neues Gebäude an der Manfred-Samusch-Straße? Wir haben Einwohner und Besucher befragt, was sie von der Idee halten

Ahrensburg. "Jetzt habe ich ein Knöllchen bekommen", sagt Inga Essling zu ihrer Mutter Dorothea und sieht sich das rosa Ticket an. Die Studentin hat an diesem Tag vergessen, einen Parkschein zu lösen. Mutter und Tochter kommen einmal in der Woche zum Einkaufen aus Elmenhorst nach Ahrensburg und finden nicht immer sofort einen freien Stellplatz. Inga Essling sagt: "An Markttagen wie heute ist es immer sehr schwierig einen Platz zu bekommen."

Immer wieder erklingt der Ruf nach einem neuen Parkhaus in der Ahrensburger Innenstadt. Seit geraumer Zeit läuft sogar ein Interessenbekundungsverfahren, um Investoren zu finden (wir berichteten). Entstehen soll das Gebäude an der Manfred-Samusch-Straße. Es gibt einen Bebauungsplan, der bislang allerdings nicht rechtskräftig ist. Nun hängt es von möglichen Investoren ab, ob tatsächlich neue Parkflächen entstehen. Die Stormarn-Ausgabe des Hamburger Abendblattes hat sich bei den Ahrensburgern umgehört, was sie von dem Vorhaben halten.

Inga und Dorothea Essling würden sich mehr Parkraum im Zentrum wünschen, stehen dem geplanten Parkhausbau aber skeptisch gegenüber: "Noch so ein hässlicher Koloss würde das Stadtbild total verunstalten", sagt die Hausfrau Dorothea Essling. Die beiden nutzen auch die bereits bestehenden Parkhäuser sowie die umliegenden Parkplätze. Eine Tiefgarage anstelle des Parkhauses fänden sie in jedem Fall besser für das Erscheinungsbild der Innenstadt.

Anders sieht es der pensionierte Richter Klaus Isert aus Ahrensburg. "Optisch ist in Ahrensburg sowieso nichts mehr zu machen", sagt er. "Es gibt so viele unschöne Gebäude hier. Eines mehr oder weniger macht keinen Unterschied mehr." Er fährt zweimal am Tag in die Innenstadt, weil seine Frau nicht mehr gut zu Fuß ist. "Wenn ich alleine unterwegs bin, fahre ich lieber mit dem Fahrrad", so Klaus Isert.

Grundsätzlich versucht der Pensionär auf der Stellfläche An der Reitbahn zu parken. Ein Parkhaus an der Manfred-Samusch-Straße würde er nur nutzen, wenn es vernünftig konstruiert wäre. Isert sagt: "Das Parkhaus darf nicht zu eng gebaut sein. Sonst hat man schnell einen Kratzer oder eine Delle im Auto." Allerdings glaubt er nicht, dass die Parkgebühren in einem neuen Parkhaus günstiger wären als für die umliegenden Stellplätze. "Das halte ich für utopisch."

Die Idee, das Parkhaus mit einem Kino zu verbinden wie immer wieder von Kommunalpolitikern vorgeschlagen, findet Befürworter. Eine Autofahrerin aus Ammersbek, die ihren Namen nicht nennen möchte, sagt: "Ein Kino wäre sinnvoll, da es keines mehr in Ahrensburg gibt, seit das alte abgerissen wurde." Dafür würde sie auch ein hässliches Parkhaus in Kauf nehmen, hält einen Parkraumausbau aber grundsätzlich für unnötig. Sie sagt: "Ich persönlich habe nie Probleme, einen Platz zu finden."

Eckhard Hemmerling aus Großhansdorf, regelmäßiger Wochenmarktbesucher, hält einen Ausbau dagegen sehr wohl für nötig. "Die vorhandenen Parkhäuser und Stellflächen sind immer voll", klagt der 81-Jährige. Auch er würde eine Tiefgarage bevorzugen, weiß aber, dass so ein Bauvorhaben viel teurer wäre. Und er findet, dass die Parkhausgebühren jetzt schon zu hoch seien.

Dass ein Parkhaus gebaut werden soll, hat Thomas Loberenz, Bankkaufmann in Elternzeit, noch gar nicht mitbekommen. "Ich wohne in der Nähe des Zentrums und gehe zweimal täglich mit meiner Tochter Emma in der Stadt spazieren. Andere Besorgungen mache ich auch fast immer zu Fuß", sagt der Vater.

Er würde das geplante Parkhaus zwar nicht nutzen, habe aber Verständnis für das Vorhaben. "Es gibt wohl schon einen Parkplatzmangel. Denn ich sehe viele Falschparker in der Stadt." Das Parkhaus müsste seiner Meinung nach dennoch ins Stadtbild passen und dürfte nicht zu hoch sein. "Vielleicht könnte man es mit einer Tiefgarage verbinden", schlägt Thomas Loberenz vor.

Götz Westphal, Vorsitzender des Ahrensburger Stadtforums, würde ein neues Parkhaus begrüßen. In den vergangenen Jahren seien Parkplätze weggefallen. Und der Geschäftsmann kritisiert: "Die Schließung des Rondeels hat uns 20 Prozent der Kundenfrequenz gekostet." Trittau oder Großhansdorf würden von der fehlenden Verkehrsführung in Ahrensburg profitieren, meint Westphal. "Der Standort an der Manfred-Samusch-Straße wäre prima - auf jeden Fall besser als ein sechsgeschossiger Klotz auf dem Lindenhof."