Beim Tiergottesdienst in der Ahrensburger Schlosskirche predigte Pastor Haak gestern vor Vierbeiner und ihren Haltern

Ahrensburg. Bellen hallt von den Kirchenwänden wider, "Pfui" und "Mach Sitz" tönt es aus allen Richtungen. Am Sonntag waren die Bänke der Ahrensburger Schlosskirche voll besetzt - allerdings nicht nur mit Menschen: 21 Hunde begleiteten ihre Frauchen und Herrchen zum Tiergottesdienst. Zum zwölften Mal organisierte der Ahrensburger Verein für Tierrechte ein Treffen von Mensch und Tier in der Kirche. "Oft können Tierhalter nicht zum Gottesdienst, weil sie ihre Hunde nicht alleine zu Hause lassen möchten," sagt Elke Schuldt, die Zweite Vorsitzende des Vereins. In die Schlosskirche durften diesmal alle mit. Schuldt: "Der Ahrensburger Tiergottesdienst ist etwas ganz Besonderes." Die Predigt vor Hunden und Haltern hielt Pastor Helgo Matthias Haak.

Die Ahrensburgerin Gitte Cords brachte Hund Charly mit zum Gottesdienst. "Mit seinen 13 Jahren ist Charly zu alt, um alleine zu Hause zu bleiben", sagte seine Besitzerin. Gitte Cords war beeindruckt vom Engagement der Tierrechtlerinnen und Helgo Matthias Haak. "Pastor Haak hat mir mal gesagt: 'Hunde sind auch dem lieben Gott willkommen'", erinnert sich die 60-Jährige. Das sei nicht selbstverständlich, im Hamburger Michel wurde Charly nämlich auch schon einmal der Kirche verwiesen. Am Sonntag blieb der Rüde aber ganz ruhig auf seinem Platz in der letzten Reihe.

Andere Hunde ließen sich durch die Predigt nicht davon ablenken, ausgiebig im Mittelgang zu toben. Mops Nelly fand in einem Labrador einen neuen Freund. Den Gottesdienst vertrieb die Hündin sich mit Spielen. Nellys Besitzerinnen Birgit Pohlmann und Antje Langbehn-Pohlmann waren zum ersten Mal beim Tiergottesdienst. "Es hat uns sehr gut gefallen, wir kommen auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder", sagte Antje Langbehn-Pohlmann. Besonders gelungen fand die 46-Jährige, dass der Gottesdienst sehr kritisch gehalten worden sei. "Der Tierschutz stand klar im Vordergrund", so die Ahrensburgerin. Birgit Pohlmann ließ sich gleich vom Engagement der Damen des Vereins für Tierrechte anstecken. "Ich mache jetzt auch in dem Verein mit", erzählte sie nach dem Gottesdienst.

In den vergangenen Jahren habe man beim Tiergottesdienst in der Schlosskirche verschiedene Themen wie die Massentierhaltung aufgegriffen, sagt Elke Schuldt. "Um diese kritische Thematik etwas aufzulockern, bauen wir auch immer Sketche ein." So zeigten die Organisatorinnen das szenische Stück "Wo kommt unser Essen her" und machten die Besucher auf die Rechte der Tiere aufmerksam. In seiner Predigt wies Helgo Matthias Haak auf Krankheiten wie BSE und die Vogelgrippe hin. "Die Missachtung von Tierrechten fällt letztlich auf uns Verbraucher zurück", so der Pastor.

Zum Ende des Gottesdienstes kam bei den Hunden dann doch noch einmal Unruhe auf. Während des Abschlussliedes Laudato si musste Berner Sennenhund Arthos mit einem Leckerli beruhigt werden. Für die Möglichkeit, ihren Hund mit zur Kirche zu nehmen, war Besitzerin Sigrun Kramer dankbar. Die Ahrensburgerin sagte: "Ich freue mich, dass Arthos gesegnet wurde."