Meine Firma: Der Computerhersteller Acer hat seine Deutschlandzentrale in Ahrensburg. 100 Techniker reparieren dort eingeschickte Rechner

Ahrensburg. Um 4.30 Uhr morgens klingelt bei Markus Eggert der Wecker. Eine halbe Stunde später beginnt sein Dienst. Seit 2005 ist der 31-Jährige in der Werkstatt des IT-Anbieters Acer im Ahrensburger Industriegebiet beschäftigt. Das Unternehmen besitzt ein 13 000 Quadratmeter großes Grundstück am Kornkamp 4. "So früh aufzustehen, stört mich nicht", sagt Markus Eggert. "Ich mache gerne Frühschicht, dann habe ich schon um 14 Uhr Feierabend." Die Nachmittage kann der gebürtige Großhansdorfer nutzen, um Zeit mit seinen Kindern zu verbringen.

Gemeinsam mit 100 anderen Technikern repariert Markus Eggert unter anderem defekte Notebooks der Firma Acer. Etwa zehn Geräte pro Tag gehen durch Eggerts Prüfung. Um die empfindliche Elektronik eines Computers nicht durch elektrostatische Aufladung seines Körpers zu schädigen, trägt der 31-Jährige bei seiner Arbeit ein spezielles Armband. "Das ist mit der Erdung der Steckdose verbunden, so wird die Aufladung in den Boden abgeleitet", erklärt er. Oft sind es nur Verschleißerscheinungen wie ein mit Staub verstopfter Lüfter, der den empfindlichen Prozessor eines Notebooks kühlt. "Der Ventilator zieht Staubflusen an, die sich in den Lamellen des Kühlkörpers verfangen", erklärt der gelernte Elektro-Mechaniker. Verstopft dieser, kann der Prozessor überhitzen. "Den Lüfter puste ich mit Druckluft frei und das Notebook kann zurück zum Kunden." Das passiert oft schon einen Tag, nachdem das Gerät bei Acer eingetroffen ist. In manchen Fällen kann aber auch der versierte Werkstattmitarbeiter nichts mehr machen. "Wir bekamen mal einen Laptop, der versehentlich auf einem Grill abgestellt wurde: Die Hülle war komplett geschmolzen", erinnert er sich. Derzeit macht Markus Eggert sein Job besonders viel Spaß. "Wir testen gerade Produkte, die wir auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) im September zum ersten Mal vorstellen", sagt er.

Neben Wartung und Reparatur kümmert sich Acer im eigenen Hause auch um den Kunden-Service. Deutschland-Chef Stefan Engel sagt: "Wir sind einer der wenigen Hersteller, der seine Kunden auch bei allen Servicefragen nach dem Kauf betreut." Anfragen und Reparaturmeldungen von Acer-Kunden bearbeitet das firmeneigene Contact-Center. 30 Mitarbeiter beantworten hier im Zweischichten-System sämtliche Anfragen, die per Telefon, Post, Fax oder E-Mail an das Unternehmen gerichtet werden. Viele Kunden rufen auch die Service-Hotline an und landen dann unter Umständen bei Nicole Riedel, die im technischen Support eingesetzt ist. Die 38-Jährige ist eine der wenigen Frauen, die im Contact-Center beschäftigt sind. Nutzern bei deren Problemen mit IT-Produkten zu helfen, ist bislang noch eine Männerdomäne. "Ich habe mich schon immer für Technik interessiert", sagt Nicole Riedel, die seit 1999 für Acer arbeitet. Zudem hat die Contact-Center-Mitarbeiterin eine technische Ausbildung, ihre freundliche Telefonstimme rundet die Eignung für den Job ab. Etwa 50 Anrufe und Anfragen per Mail erhält sie pro Tag. Zehn Minuten dauert im Schnitt ein Gespräch, bis Nicole Riedel das Anliegen gemeinsam mit dem Anrufer zufriedenstellend geklärt hat. Gerade, wenn jemand aufgeregt ist, bemüht sich Nicole Riedel, dem Kunden das Gefühl zu geben, dass sie ihm bei seinem ganz persönlichen Problem helfen will. Mit ruhiger Stimme und viel Geduld begleitet die 38-Jährige den Anrufer Schritt für Schritt bei der Navigation durch seinen Computer, bis eine Lösung gefunden ist.

"Es ist immer wieder ein schönes Erlebnis, wenn Kunden sich am Ende des Gesprächs dankbar verabschieden", sagt sie. An ein besonders langes Telefonat erinnert sich Nicole Riedel gut. "Fast eine Stunde lang habe ich mal an einem Computer ein W-LAN-Netzwerk installiert", erinnert sie sich. Das sei zwar nicht ihre primäre Aufgabe, aber wenn der Kunde glücklich ist, hat Nicole Riedel ihren Job gemacht.

Im August vergangenen Jahres begann Mara Wettwer bei Acer eine Ausbildung zur Kauffrau für Marketing-Kommunikation. Die 20-Jährige ist dafür von Cuxhaven nach Hamburg gezogen. Eins fiel der jungen Frau von Anfang an auf. "Alle Kollegen gehen sehr freundlich miteinander um", sagt sie. Mittlerweile hat Mara Wettwer unter ihren Mit-Azubis auch schon Freunde gefunden. "Wir gehen mit einigen Kollegen auch ab und zu bowlen", sagt sie. Auch wenn sie noch nicht lange dabei ist, wird der Auszubildenden schon viel zugetraut.

"Wir Azubis organisieren zum Beispiel das Acer Sommerfest, vertreten außerdem abwechselnd in der Mittagspause die Mitarbeiter der Zentrale", sagt Mara Wettwer. Derzeit ist sie in der Marketingabteilung eingesetzt, hilft dort, den Messeauftritt des Unternehmens bei der IFA im September vorzubereiten. Wechselt die Auszubildende in eine andere Abteilung, werde sie dort schnell in die Arbeitsprozesse integriert und dürfe eigenverantwortlich arbeiten: "Es gibt eine flache Hierarchie, und wenn ich in eine Abteilung wechsele, werde ich freundlich aufgenommen", schwärmt sie. Nach einem knappen Jahr Ausbildung bei Acer kennt sich Mara Wettwer bereits mit IT-Technik richtig gut aus. Stolz sagt sie: "Jetzt kann ich meinem Vater und Freunden technische Details erklären. Ein schönes Gefühl."