Der unbekannte Künstler ist weiter in Bad Oldesloe im Einsatz. Stadt legt auf ihrer Internetseite eine Karte an, auf der alle Kacheln und deren Standorte zu sehen sind

Bad Oldesloe. Etwa zweieinhalb Monate ist es her, seit in Bad Oldesloe die ersten Fliesen-Mosaike auftauchten. Ein roter Apfel klebte eines Morgens auf einem Pfeiler vor dem Schuhgeschäft Armbruster, Lokomotiven verzierten plötzlich die Eisenbahnbrücken der Stadt und am Trave-Ufer schwamm eine gelbe Ente.

Und noch immer scheint der nach wie vor unbekannte Künstler nicht genug zu haben. Es kommen weiterhin neue Fliesen-Mosaike hinzu - so zum Beispiel in der Nähe des Oho-Kinocenters. An einer Grundstücksmauer an der Königstraße hängt seit kurzem eine blaue Kamera auf hellgrauem Untergrund. Sie weist in Richtung des Kinoparkplatzes.

Stadt freut sich über großes Interesse der Bürger an den Mosaiken

"Die Mosaike beschäftigen die Bürger. Fast alle finden die Idee nett", sagt Ina Weber vom Stadtmarketing. "Sie haben Spaß daran, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen." Wegen des großen Interesses der Öffentlichkeit werde Bad Oldesloe nun überregional mit einem unterhaltsamen Thema in Verbindung gebracht.

Negative Rückmeldungen gebe es nur wenige, obwohl das Anbringen der Mosaike eigentlich strafbar ist - zumindest, wenn der Eigentümer des Gebäudes Anzeige wegen Sachbeschädigung erstattet. Denn die Bilder sind so fest angebracht, dass sie sich nicht schadlos wieder entfernen lassen.

Die Stadt hat nun beschlossen, die große Begeisterung zu nutzen und auf der eigenen Internetseite für die Mosaike zu werben. Ina Weber hat dort eine Karte angelegt, auf der die Standorte und Fotos aller bisher entdeckten Piktogramme abgebildet sind. Zurzeit sind das 13 Stück. "Vielen Oldesloern waren die Mosaike vorher gar nicht aufgefallen", sagt sie. "Seit unserem Hinweis gehen sie viel aufmerksamer durch die Stadt. Das ist doch ein positiver Effekt." Auch könnten die Bürger mit Hilfe der Karte eine Fliesen-Mosaik-Tour durch die Kreisstadt machen.

Neue Kacheln mit handgeschriebenen Botschaften aufgetaucht

Auf der Internetseite werden die Bürger zudem aufgefordert, neue Mosaike zu melden oder Vermutungen darüber anzustellen, was der Künstler mit seiner Aktion bewirken will. "Dadurch bekomme ich mit, wenn irgendwo neue Kacheln auftauchen", sagt Weber. So habe sie auch schon zwei oder drei Mails von Bürgern bekommen, denen die Kamera beim Oho-Kinocenter aufgefallen sei.

Auf der Karte im Internet war das Mosaik gestern allerdings noch nicht zu sehen. Ina Weber sagt: "Ich muss es noch fotografieren." Spannend sei nun, wie lange der Künstler weitermache. Weber: "Vielleicht gibt er ja auch mal Hinweise auf seine Person."

Unterdessen sind weitere Kacheln aufgetaucht, die sich jedoch von den bisherigen unterscheiden. Statt aus vielen kleinen Fliesen bestehen sie nur aus einer einzigen weißen Kachel. Auf diesen Kacheln sind keine Bilder zu sehen, sondern Botschaften eingraviert. "Das könnte ein Nachahmer sein", meint Weber. Am Gebäude von Delikatessen Peters an der Mühlenstraße hängt zum Beispiel eine Kachel, auf der die Worte "Bildungshunger und Wissensdurst sind keine Dickmacher" geschrieben stehen. Dabei handelt es sich um ein Zitat des Politologen und Schriftstellers Lothar Schmidt. Am Haus Gutenberg an der Hamburger Straße tauchte eine Kachel mit der Aufschrift "Alles wird gut" auf. Weber: "Wenn das so weitergeht, muss ich dafür im Internet eine zweite Seite einrichten."

www.badoldesloe.de