Eine hessische Baufirma soll die frisch sanierte, jedoch marode Fahrbahn von August an erneuern

Bad Oldesloe. Das Ende der Dauerbaustelle auf der Autobahn zwischen dem Kreuz Bargteheide und der Anschlussstelle Bad Oldesloe ist in Sicht. In zwei Wochen soll die Betondecke auf dem rund sechs Kilometer langen A-1-Abschnitt aufgerissen und neu gegossen werden. Das Verkehrsministerium in Kiel geht davon aus, dass Ende Oktober die drei Fahrstreifen Richtung Norden wieder für den Verkehr freigegeben werden können.

Etwa sieben Monate war nichts auf dem frisch sanierten und wegen Baumängeln gesperrten Abschnitt passiert. Vergangene Woche hat die hessische Baufirma Bickhardt-Bau AG aus Kirchheim den Auftrag erhalten, die Fahrstreifen neu zu bauen. Der Bund zahlt dafür 5,3 Millionen Euro.

Anschlussstelle Bad Oldesloe wird in Richtung Norden drei Wochen gesperrt

Bereits am 25. Juli soll die Baustelle eingerichtet werden. Auf einem angrenzenden Feld wird der Betonbrecher aufgestellt und ein Lagerplatz eingerichtet. Zudem werden die Baufahrzeuge in Position gebracht. "Die Arbeiten beginnen dann am 1. August", sagt Jens Sommerburg, Leiter des Landesbetriebs Straßenbau und -verkehr Schleswig-Holstein (LBV-SH) in Lübeck.

Die Anschlussstelle Oldesloe in Richtung Norden soll während der Arbeiten nur drei Wochen gesperrt sein. Viele Unternehmen hatten im vergangenen Jahr protestiert, dass ihre Lkw-Fahrer lange Umwege fahren mussten und Lieferungen häufig verspätet in der Kreisstadt oder beim Abnehmer ankamen. Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hatte zudem über ausbleibende Gäste geklagt.

"Deswegen haben wir die Sanierung jetzt in drei Bauabschnitte geteilt. Die Anschlussstelle soll so lange wie möglich für den Verkehr offen bleiben", sagt Sommerburg. Wann sie genau gesperrt wird, konnte der Leiter des LBV-SH in Lübeck noch nicht sagen: "Das hängt davon ab, wie lange die Arbeiten auf den beiden Bauabschnitten vor und hinter der Anschlussstelle dauern." Pendler und Unternehmen sollen rechtzeitig über die Sperrung informiert werden. Unterdessen schwelt der Streit mit der zuerst beauftragten Baufirma Meister und dem Verkehrsministerium um Baumängel weiter. Nach jetzigem Stand wird es zu einem gerichtlichen Verfahren kommen.

Das Gutachten zu Baumängeln wird noch einmal überprüft

Das Ministerium hatte die bayerische Firma im April 2010 mit den Bauarbeiten beauftragt. Bei der Abnahme im November stellten Sachverständige des LBV-SH fest, dass die Betondecke zu weich sei. Beide Parteien einigten sich auf einen unabhängigen Gutachter. Dieser bestätigte die Mängel. Ein Vergleichsverfahren scheiterte. Von den 8,9 Millionen Euro, die die Baufirma für die Erneuerung bekommen sollte, wurden 5,4 Millionen Euro gezahlt.

Meister bestreitet, dass schwerwiegende Baumängel vorliegen, und hat beim Landgericht Kiel ein Beweissicherungsverfahren beantragt. Ein weiterer Gutachter sollte die Fahrbahn erneut untersuchen. Das Gericht wies dies jedoch ab, weil es bereits einen Gutachter gibt, auf den sich beide Parteien geeinigt hatten. Die Baufirma lässt jetzt das bestehende Gutachten prüfen.