Land verweigert Zustimmung zu Barsbüttels neuem Flächennutzungsplan. Auch Naturschutzverbände und Hamburger Behörde haben Einwände

Barsbüttel. Der Entwurf für Barsbüttels neuen Flächennutzungsplan (F-Plan) ist zwar fertig, aber in der jetzigen Form nicht genehmigungsfähig. Das ergibt die Auswertung aller Einwände, die zur Neuaufstellung des Planes eingegangen sind. Das derzeit größte Hindernis ist der Einwand des Landes, die Gemeinde würde mit der geplanten Erweiterung ihres Gewerbegebietes die Siedlungsgrenzen überschreiten (wir berichteten). Barsbüttel möchte im F-Plan 40 Hektar neue Gewerbeflächen entlang der A 1 ausweisen, um nördlich von Möbel Höffner weitere Unternehmen anzusiedeln.

Ein Gespräch mit Innenminister Klaus Schlie (CDU) gibt nun Anlass zur Hoffnung. Der Minister habe bei dem Treffen, an dem auch Stormarns Landrat Klaus Plöger und Wirtschaftsförderer Norbert Leinius (WAS) teilnahmen, nichts versprochen, wolle aber die Barsbütteler Wünsche mit in die künftigen Beratungen nehmen, sagt Barsbüttels Bürgermeister Thomas Schreitmüller. Er hofft, dass die Vorstellungen der Gemeinde auch auf offene Ohren treffen, wenn sich am 7. September der Planungsausschuss des Kreises mit dem Thema der Gewerbeflächenentwicklung in Stormarn bis 2025 befasst. "Es macht Sinn, die Flächen dort auszuweisen, wo die Firmen auch hin wollen", meint Barsbüttels Bürgermeister.

Das Gutachten zur Gewerbeflächen-Entwicklung in Hamburg und den 14 Umland-Kreisen (GEFEK) gehe von 130 Hektar für Stormarn aus, plus einem "Überschwappeffekt" aus Hamburg von 60 Hektar. Schreitmüller: "Wenn wir davon 40 Hektar beanspruchen, ist das nicht der Alleingang einer überdrehten Gemeinde, sondern auch ein Konzept des Kreises, weil wir ein Premiumstandort sind." Der Weg für die Gewerbegebietserweiterung in Barsbüttel würde dann - wie einst bei Möbel Höffner - wieder über ein Zielabweichungsverfahren führen müssen.

Die Landesplanung richtet sich bei ihrer derzeitigen Ablehnung nach den Grenzen, die der Regionalplan von 1998 festlegt, obwohl der neuere Landesentwicklungsplan von 2010 die Flächen an den Autobahnen als Potenzial für die Gewerbeentwicklung eingestuft hat. Zwar signalisierte die Landesplanung eine "grundsätzliche Bereitschaft zur Diskussion bezüglich einer Abweichung von den Zielen der Raumordnung". Eine Angleichung beider Pläne wird aber erst in circa fünf Jahren in Aussicht gestellt.

In der Zwischenzeit, so der Vorschlag der Landesplaner, könnte Barsbüttel doch erst einmal nur den Erweiterungsbedarf der ortsansässigen Unternehmen in den nächsten 15 Jahren zur Grundlage einer Ausweitung machen. Der lokale Unternehmerverband, die Wirtschaftliche Vereinigung Barsbüttel (WVB), hält das allerdings für kaum vorhersagbar. Und der SPD-Fraktionsvorsitzende Hermann Hanser meint: "Hier wird vom Innenministerium die Entwicklung der Metropolregion sehr kleinkariert zerredet." Auch Bauamtsleiterin Rita Dux ärgert sich: "Auf der einen Seite wird man dazu aufgefordert, den F-Plan anzupassen, auf der anderen Seite werden die Regionalpläne nicht angepasst."

Gegenwind für die Barsbütteler Pläne gibt es aber auch aus Hamburg. Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt kritisiert den Eingriff in den Naherholungsraum und in die Reitwegekonzeption des Stadtteils Wandsbek. Das tun auch mehr als 500 Bürger, von denen rund zwei Drittel aus Hamburger Gebiet stammen. Im benachbarten Hamburg-Rahlstedt sind mehrere Pferdebetriebe, ein Reitverein und viele private Pferdehalter betroffen. Auch die Schleswig-Holsteinischen Naturschutzverbände BUND und Nabu wenden sich gegen Barsbüttels Pläne, die bis an das Naturschutzgebiet Stapelfelder Moor heranreichen. Die Barsbütteler Politiker befassen sich nun in ihrer Sommerpause ausführlich mit den Einwänden zum Planentwurf. Im September wird weiter beraten.