Mieter der Stoltenrieden-Wohnungen wissen nicht, was nach dem Zwangsverkauf auf sie zukommt.

Bad Oldesloe. Die Stoltenrieden-Hochhäuser in Bad Oldesloe werden zwangsversteigert. Am Freitag, 12. August, kommen die vier Wohnblöcke, in denen der als Miethai verschriene Robert P. von 1998 bis 2003 für Ärger sorgte, beim Amtsgericht Ahrensburg unter den Hammer. Die Versteigerung beginnt um 10 Uhr.

Die Bewohner der Stoltenrieden-Hochhäuser hoffen, dass dann die Zeit von Robert P. in der Kreisstadt endgültig beendet ist. Der Österreicher hatte die heruntergekommenen Gebäude 1998 gekauft und die rund 200 Mieter sofort mit Mieterhöhungen von mehr als 50 Prozent geschockt.

Viele Bewohner zogen daraufhin aus - so auch Jürgen Olthafer. Der 55-Jährige kehrte jedoch zurück, als die Staatsanwaltschaft 2003 mit ihren Ermittlungen gegen den Eigentümer begann und die Hochhäuser auf Anordnung des Amtsgerichts Bad Oldesloe unter Zwangsverwaltung gestellt wurden. "Ich wohne wahnsinnig gern hier", sagt der Rentner. "Die neue Verwaltung ist klasse." Dem Eigentümerwechsel sehe er gelassen entgegen.

Doch viele andere Mieter würden angesichts der bevorstehenden Zwangsversteigerung bereits von Ängsten und Sorgen geplagt werden, sagt Gerd-Günter Finck vom Verein Mieter helfen Mietern. Er habe den Verdacht, dass wieder eine Firma die Häuser kaufen könnte, an der der Miethai beteiligt ist. "Ich befürchte, dass Robert P. einen Strohmann schicken könnte, um die Häuser für einen günstigen Preis zu ersteigern", sagt Finck. "Auf diese Weise könnte er sich auf Kosten der Mieter von seinen Schulden befreien."

Die Oldesloerin Marion Andreas hat von dem Ärger mit Robert P. nichts mitbekommen. Die Hausfrau ist erst vor fünf Jahren in eines der Hochhäuser gezogen. Sie sagt: "Ich hoffe nur, dass mit dem Eigentümerwechsel die Miete nicht erhöht wird." Die Mieterhöhungen von Robert P. waren Ende der 90er-Jahre der Anfang des Ärgers gewesen. Der Immobilienkaufmann hatte anschließend die Häuser sanieren lassen, soll jedoch die Handwerker nicht oder nur teilweise bezahlt haben. Weil er Rechnungen nicht beglich, wurden Warmwasser sowie der Strom für Treppenhausbeleuchtung und Fahrstühle abgedreht. Zudem hat er Mietkautionen von 63 ehemaligen Bewohnern veruntreut. Vor rund einem Jahr musste er sich deswegen vor dem Schöffengericht in Ahrensburg verantworten.

Bei der Zwangsversteigerung werden drei der vier Hochhäuser im Paket verkauft. Ein Sachverständiger, der die Immobilien begutachtete, hat für sie einen Verkehrswert von 5,75 Millionen Euro ermittelt. Er bewertete die bauliche und dekorative Beschaffenheit der Ende der 1960er-Jahre errichteten Gebäude "dem Alter entsprechend als mittelmäßig". Da bereits einige Modernisierungsarbeiten vorgenommen worden seien, würden einige Teile der Hochhäuser sogar einen besseren Zustand aufweisen. Andererseits bestehe jedoch auch noch erheblicher Investitionsbedarf, da zahlreiche weitere Renovierungsarbeiten anstünden.

Deutlich weniger wert ist das vierte Hochhaus, das im Gegensatz zu den anderen Gebäuden bereits seit zehn Jahren unbewohnt ist. Es wurde 1970 erbaut und hat 48 Wohnungen. Der Sachverständige hat den Verkehrswert mit 950 000 Euro festgesetzt. In seinem Gutachten heißt es: "Die Ortsbesichtigung hat gezeigt, dass sich das Gebäude in weiten Bereichen in einem rohbauähnlichen Zustand befindet."

Das bedeute, dass eine Vermietbarkeit und wirtschaftliche Verwertbarkeit in vorgefundener Situation nicht gegeben sei. Außer den fertigzustellenden Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten seien auch erhebliche Baumängel und Bauschäden zu beheben. Insbesondere gegen die Feuchtigkeit im Keller müsse etwas getan werden.