Band der Kinderstadt spielt mit Sängerin Graziella Schazad. Auch Finanzminister und Landrat schauen vorbei.

Bargfeld-Stegen. Bei den ersten Klängen von "Everybody" ist der Nachwuchsband rund um Graziella Schazad das Lampenfieber noch anzumerken. Doch schnell vergessen die sieben Kinder auf der Bühne, dass sie mit einer bekannten Popmusikerin spielen. Es ist VIP-Tag in der Kinderstadt Stormini, in der noch bis morgen 230 neun- bis 13-jährige Kinder aus Stormarn das Arbeits- und Gemeindeleben erproben.

Vier Songs der Hamburger Sängerin hatten die Kinder tagelang eingeübt. Auch für Keyboarderin Mia war es der erste Auftritt vor Publikum. "Ein cooles Gefühl, vor mehr als 400 Menschen zu spielen", sagte die Zwölfjährige.

Sogar die erfahrene Künstlerin gab zu, zu Beginn der Proben aufgeregt gewesen zu sein. "Doch das hat uns zusammengeschweißt, wir haben uns schnell als Band gefunden", so Schazad. "Die Entwicklung eines Gemeinschaftsgefühls finde ich an diesem Projekt am wichtigsten."

Storminis frisch gewählte Bürgermeisterin Marie, 13, begrüßte Politiker und Verwaltungschefs. Mit Bürgermeisterkette um den Hals hieß sie Landrat Klaus Plöger, Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach und Schleswig-Holsteins Finanzminister Rainer Wiegard (CDU) willkommen. Der Minister widmete seine Rede dem Steuersystem, das mit dem Finanzamt in diesem Jahr erstmals Einzug in die Kinderstadt hielt. Stormini-Bürgermeisterin Marie beantragte im Anschluss eine Sondersitzung des Parlaments. "Ich will mein Wahlversprechen einlösen und die Steuern für alle Bürger senken", sagte die Oldesloerin. Ihr Vorschlag, nur noch einen Stormi pro Tag statt bisher zwei Stormis zu kassieren, bekam viel Applaus.

Peter Becker, Vorsitzender der Sparkasse Holstein, bekräftigte beim Rundgang das Engagement der Sparkasse, die mit einer Zelt-Filiale und einem Stormi-Geldautomaten vertreten ist. "Wir fördern das Projekt von Anfang an und werden uns gemeinsam mit der Sparkassen-Stiftung Stormarn weiter daran beteiligen", sagte Becker.

Zu den größten Förderern des Demokratie-Projektes, das vor vier Jahren vom Kreis Stormarn und dem Kreisjugendring initiiert wurde und rund 70 000 Euro kostet, zählen seit 2008 die Aktivregionen Alsterland und Holsteins Herz. Bernd W. Freytag, Vorsitzender der Aktivregion Alsterland, sagte: "Der erste Bürgermeister von Stormini, ein Schüler von mir, zehrt heute noch von dieser Erfahrung. Kinder erleben Kommunalpolitik inklusive aller gesellschaftlichen Prozesse. Das ist großartig."

Kreispräsidentin Christa Zeuke machte einen Abstecher in den Friseursalon der Kinderstadt. Mit roten Strähnen im Haar verfolgte sie begeistert das bunte Treiben. Als Vorsitzende der Bürger-Stiftung Stormarn gehört Zeuke zu den Förderern der ersten Stunde. "Wir wollen vor allem das gesellschaftliche Engagement der Kinder fördern", sagte sie. Jedes Jahr sammeln die Stormini-Bürger auch Spenden. Zeuke: "Die Kinder lernen, Menschen etwas abzugeben, die nichts haben." Dieses Jahr wird erneut die Unicef-Aktion "Schulen für Afrika" unterstützt.