Ehemalige Mitarbeiter klagen vor dem Arbeitsgericht in Lübeck gegen ihre Entlassung

Lübeck/Ahrensburg. Die Betreibergesellschaft der Klinik Ahrensburg ist offenbar hoch verschuldet. "Es geht jetzt darum, eine Insolvenz zu vermeiden", sagte Stephan Barz, Anwalt von Klinikchef Dr. Martin Zellner, vor dem Arbeitsgericht Lübeck. Dort klagten in den vergangenen Tagen insgesamt zwölf ehemalige Mitarbeiter gegen ihre Entlassung. Sie forderten Gehaltsfortzahlungen und eine Abfindung. Denn die Krankenschwestern und Pfleger waren Ende April mit einer einmonatigen Frist aus ihren Jobs entlassen worden, obwohl viele mehr als 20 Jahre in der Klinik beschäftigt waren. Dabei wäre eine ordentliche Kündigung in den meisten Fällen erst zum 30. November 2011 möglich gewesen.

Als Begründung für die Kündigung wurde die Stilllegung des Betriebs genannt. Ein Argument, das die Kläger nicht gelten lassen wollen. "Es ist nicht wahr, dass der Betrieb komplett eingestellt wurde", sagte Rechtsanwältin Kirsten Ellerbrock-Roß, die zwei der entlassenen Mitarbeiter vor dem Arbeitsgericht vertrat. "Der Praxisbetrieb geht weiter." Fakt ist, dass zumindest der Betrieb der Praxis für Orthopädie und Unfallchirurgie von Martin Zellner sowie der Praxis für Chirurgie und Unfallchirurgie von Helge Hansen bis Ende 2011 im Klinikgebäude weitergeführt werden. Barz: "Aber dort arbeiten nur die Mitarbeiter, die auch vorher schon in den Praxen angestellt waren."

Keine der zwölf Güteverhandlungen vor dem Arbeitsgericht Lübeck führte zu einer Einigung. Am 27. Oktober wird der Rechtsstreit zwischen Martin Zellner und den entlassenen Mitarbeitern deshalb vor der Kammer des Arbeitsgerichts weitergehen. Dann soll auch die Frage geklärt werden, inwieweit die Klinik wirklich stillgelegt wurde oder ob es für die Mitarbeiter vielleicht weitere Beschäftigungsmöglichkeiten gegeben hätte. Am Ende werden die Richter ein Urteil fällen. "Unsere Zielsetzung bei den Güteverhandlungen war es, mit allen Beteiligten zu sprechen", sagte Rechtsanwalt Stephan Barz, der in den kommenden Wochen Angebote für eine Einigung mit den Klägern erarbeiten will.

Denjenigen, die bereits eine neue Anstellung gefunden haben, stellte er eine Abfindung in Aussicht. Barz: "Bei den anderen werden wir ermitteln, was den Betroffenen bei einer ordentlichen Kündigung zugestanden hätte und dann schauen, was finanziell machbar ist." Allen zwölf Klägern solle dieselbe Summe angeboten werden. Barz: "Das wird mehr sein, als sie im Falle einer Insolvenz bekommen würden." Auf die Zahlung einer Abfindung zusätzlich zu den Gehaltsfortzahlungen dürften die entlassenen Mitarbeiter nicht hoffen, sagte Barz. Dafür sei kein finanzieller Spielraum. "Es gibt keine Einnahmen mehr. Das einzige Geschäftsfeld der GmbH war das Krankenhaus und der Betrieb wird nicht mehr fortgeführt."

Für die Schließung seiner Klinik hatte Martin Zellner Geld bekommen. Nach Informationen dieser Zeitung sollen es rund 400 000 Euro gewesen sein. Doch davon könnte laut Barz nichts an die entlassenen Mitarbeiter gezahlt werden. "Das ist vom Land für Verbindlichkeiten gezahlt worden", sagte der Anwalt. "Sie können davon ausgehen, dass die Klinik Ahrensburg Betreiber GmbH deutlich höher als mit nur 400 000 Euro verschuldet ist."