Ausgewogene Ernährung und Bewegung sind wichtig. Gesundheitspreis belohnt Initiativen

Ahrensburg. Bei 140 zu 90 ist Schluss. Wessen Pulszahl diesen Grenzwert im Laufe des Tages überschreite, leide unter Bluthochdruck, sagt Dr. Berend Thorade, Ahrensburger Internist und Gründungsmitglied des Ärztenetzes Ahrensburg. Hypertonie, besser bekannt als Bluthochdruck, und Diabetes, im Volksmund Zuckerkrankheit genannt, gehören zu den häufigsten Volkskrankheiten. Europaweit sind die Deutschen mit 20 Millionen Erkrankten Spitzenreiter bei der Diagnose Bluthochdruck. "Beide Krankheiten können zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schlimmstenfalls zum Schlaganfall oder Herzinfarkt führen", sagt Thorade.

Wer unter Hypertonie leidet, sollte seinen Lebensstil ändern, meint der Mediziner. "Das bringt mehr als jede Substanz, die wir als Tablette verordnen können." Doch die Einnahme einer Tablette sei leichter zu erreichen als Bewegung und eine ausgewogene Ernährung, stellt sein Kollege Dr. Marcus Jünemann oft in seiner Großhansdorfer Praxis fest. Der innere Schweinehund scheint daher das größte Hindernis auf dem Weg zur Gesundheit zu sein.

Der Bluthochdruck sei bei körperlicher Belastung am höchsten. Stress, Übergewicht, Alkohol- und Tabakkonsum gelten als Auslöser der chronischen Krankheit. "Manchmal ist Hypertonie auch genetisch bedingt", sagt Jünemann. "Mit modernen Therapien können wir sie so behandeln, dass ein normales Leben möglich ist. Wir sind konsequenter in der Behandlung geworden, die Medikamente sind nebenwirkungsarm."

Sorgen macht den Medizinern indes das Übergewicht vieler Patienten. "Diabetes wird durch das sogenannte Eingeweidefett ausgelöst", sagt Thorade. "Das Körpergewicht spielt also eine entscheidende Rolle." Zwar trete die Erkrankung am häufigsten bei den 55- bis 60-Jährigen auf, doch auch die 30 bis 40 Jahre alten Patienten zeigten immer öfter eine Glukosetoleranz, die Vorstufe zur Zuckerkrankheit. "Wir fürchten, dass der Beginn von Diabetes sich um zehn bis 15 Jahre nach vorne verlagern wird", sagt Jünemann.

Die Folgen von Diabetes seien gravierend. Thorade: "Das kann ein Nierenleiden, Erblindung oder einen Herzinfarkt nach sich ziehen." Um dem vorzubeugen, seien ausreichend Bewegung und eine kalorienarme Ernährung hilfreich. Ihren Patienten geben sie deshalb Tipps, wie diese den Speiseplan einfach entschlacken können:

Tee ohne Zucker trinken und auch auf Süßstoff verzichten, beim Bier die Light-Variante wählen.

Lieber Obst statt Eis zum Nachtisch essen. "Äpfel oder Ananas sind auch süß, haben aber weniger Kalorien", sagt Thorade.

Das Steak pur statt mit Soße zubereiten. "Ich empfehle die sogenannte Mittelmeer-Diät mit ungesättigten Fettsäuren und viel Gemüse", sagt Jünemann.

Zur mageren Wurst statt fetten Salami als Brotbelag greifen und öfter mal das Brot gegen einen grünen Salat eintauschen.

Doch eine bewusste Ernährung allein reiche für einen gesunden Lebenswandel noch nicht aus, sind sich die Mediziner einig. "Dreimal die Woche sollte der Puls auf 120 bis 130 gebracht werden", sagt Jünemann. "Das klappt schon mit 20 bis 30 Minuten schnellen Spazierengehens."

Bis zum 30. Juni können sich gemeinnützige Initiativen, Gruppen und Vereine, Schulen oder Kitas für den Gesundheitspreis bewerben. Die Bürgerstiftung Region Ahrensburg und das Ärztenetz Ahrensburg prämieren ein regionales Projekt, das beispielhaft die Gesundheit fördert - sei es mit Vorsorge oder mit Therapien.

Der Gewinner erhält 3000 Euro Preisgeld sowie ein Coaching für die Projektumsetzung. Bewerbungen an die Bürgerstiftung (An der Reitbahn 3, 22926 Ahrensburg) oder per E-Mail an gesundheitspreis@ buergerstiftung-region- ahrensburg.de