Die Islandpferde beim Großhansdorfer Turnier können nicht nur Schritt, Trab und Galopp, sondern auch Tölt und Pass

Großhansdorf. Zwischen grasenden Pferden campieren zahlreiche Familien mit ihren Wohnwagen auf dem Reiterhof Godemoor in Großhansdorf. Das Mittsommernachts-Turnier wird an diesem Wochenende zum siebten Mal in Folge auf dem Gestüt im Beimoorwald (An der Hege) ausgetragen. Jedes Jahr um die Zeit des skandinavischen Mittsommerfestes richten der Islandpferde-Reiter- und -Züchterverband (IPZV) und die Hofbesitzer das Turnier aus. Mehr als 400 Islandpferde und ihre Reiter gehen diesmal ins Rennen, so viele wie noch nie. "Die Reiter starten in Prüfungen aller Klassen. Sechsjährige Kinder und ihre Ponys starten ebenso wie Profis", sagt Nina Heller.

Die Familien Heller und Venebrügge führen zusammen das Gestüt Godemoor. 120 Islandpferde stehen heute auf dem Hof im Beimoorwald. 1987 schaffte Hofherr Günther Heller die ersten Islandpferde an. Seit 1990 züchtet die Familie selbst.

Anders als bei anderen großen Turnieren werden beim Mittsommernachts-Turnier weder Dressur noch Springreiten gezeigt. "Die Starter treten in verschiedenen Disziplin in den beiden für Islandpferde spezifischen Gangarten Tölt und Pass gegeneinander an", sagt Nina Heller. Das Besondere an Islandpferden ist, dass sie zusätzlich zu Schritt, Trab und Galopp noch diese zwei weiteren Gangarten beherrschen (siehe rechts). Reiter müsse man nicht sein, um das Turnier zu genießen. "Die Islandpferde sind einfach schön anzusehen", so Nina Heller. Die Familie der 29-Jährigen hat die Veranstaltung gemeinsam mit dem Verband organisiert. Beim Mittsommernachts-Turnier trägt der Verband seine Meisterschaften aus.

Auch wenn man sich mit Pferden und den verschiedenen Gangarten nicht auskennt, gibt es für die Zuschauer auf dem Mittsommernachts-Turnier in Großhansdorf an diesem Wochenende viel zu erleben. Am Sonnabend um 21 Uhr tragen die Reiter ein Fahnenrennen aus. Dabei treten Männer und Frauen gegeneinander an. "Wir nennen das Rennen den Kampf der Geschlechter", sagt Nina Heller lachend. Zwischen 22 und 23 Uhr beginnt dann der traditionelle Mitternachts-Tölt, bei dem alle Teilnehmer verkleidet reiten. "Das ist der Höhepunkt unserer Veranstaltung", so die Organisatorin.

Nach dem Mitternachts-Tölt richten die Hofbesitzer eine große Kostümparty in der Reithalle aus. Das Motto lautet: "Godemoor goes to Hollywood". "Die beste Verkleidung wird am Ende auf dem roten Teppich mit einem Oscar prämiert", sagt Nina Heller.

Gäste sind am Sonnabend und Sonntag ab 8 Uhr willkommen

"Die Organisatoren haben viele tolle Ideen umgesetzt", sagt Frauke Walter. Die Chefrichterin ist von Anfang an beim Mittsommernachts-Turnier dabei. "Es ist mit viel Liebe ausgerichtet", sagt die 46-Jährige. Jeder könne sich auf der gepflegten Anlag willkommen fühlen.

Die Zahl der Teilnehmer hat sich in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt. Frauke Walter: "Auf dem Mittsommernachts-Turnier geht es nett und familiär zu."

Für das leibliche Wohl haben Nina Heller und ihr Team ebenfalls gesorgt. In der als Partyraum hergerichteten Reithalle werden unterschiedliche warme Gerichte angeboten, neben Kalt- und Heißgetränken gibt es einen Weinstand und eine Cocktailbar. Auf dem Außengelände können die Besucher und Reiter sich am Grillstand und am Getränkewagen stärken. Damit die ganz kleinen Gäste sich nicht langweilen, ist für sie eine Spielecke aufgebaut.

Auf der "mobilen Pferdewaage" können Pferdebesitzer ihre Vierbeiner für zehn Euro wiegen lassen und bekommen einen Pass ausgestellt.

An verschiedenen Verkaufsständen auf dem Gelände haben die Zuschauer und Reiter die Möglichkeit, sich mit kreativem und praktischem Zubehör rund um das Pferd einzudecken. Dort werden unter anderem originell bedruckte Pferdedecken und bunte Reiterhelme angeboten. Außerdem werden Zaumzeug, Sättel und Reiter-Kleidung verkauft.

An diesem Sonntag (ab 8 Uhr) stehen dann die Finals auf dem Programm, und die Sieger werden ausgezeichnet.