Ahrensburger Verein Theater und Musik holt den russischen Ausnahmekünstler im November in die Stadt. Seinen Flügel bringt er mit

Ahrensburg. Grigory Sokolov kommt nach Ahrensburg. Der Starpianist wird am Sonnabend, 5. November, im Eduard-Söring-Saal (Waldstraße 14) spielen. Möglich macht das der Verein Theater und Musik. "Ich habe in der Agentur angerufen und ein bisschen mit den Damen am Telefon geflirtet", sagt Karl-Heinz Färber scherzhaft. Geschickt verhandeln musste der zweite Vereinsvorsitzende, der die Konzertreihe organisiert, aber auf jeden Fall. Pianisten mit Weltruhm wie Grigory Sokolov verirren sich nicht einfach so nach Ahrensburg.

"Die Bedingungen müssen stimmen", sagt Färber, "und das tun sie, mit einem hervorragenden Saal und einem wunderbaren Publikum." Nachfrage und Begeisterung sind stets riesig. Die Konzertreihe war in der abgelaufenen Spielzeit komplett ausverkauft. So war es auch in den Jahren davor.

Wer den russischen Pianisten in der Schlossstadt hören möchte, muss sich beeilen - dabei hat noch nicht einmal der Vorverkauf begonnen. Färber: "30 Karten sind noch zu haben. Der Rest ist online reserviert." Das große Interesse ist verständlich: Sokolov, der sich schon mit fünf Jahren ans Klavier setzte und mit sieben ein Studium am Leningrader Konservatorium begann, gibt im Jahr nur zwei Konzerte im Norden: eins in Hamburg, eins beim Schleswig-Holstein Musik Festival. "Und jetzt eins in Ahrensburg", sagt Färber.

Weitere namhafte Musiker haben sich angesagt. Das Boulanger Trio wird die Saison eröffnen (24. September). Dann kommen das Fauré-Quartett (22. Januar), das Ensemble Hamburger Ratsmusik (26. Februar) und die Pianistin Kateryna Titova (25. März). Das sechste und letzte Abo-Konzert gestaltet wie gewohnt das Ahrensburger Kammerorchester unter Frank Löhr (12. Mai).

"Das sind alles hervorragende Musiker", sagt Färber, der dem Publikum Qualität und außerdem ein breites Spektrum bieten möchte.

Sechs Klavierkonzerte, selbst mit einem Künstler wie Sokolov, wären nicht das Richtige. "Das könnten wir uns auch gar nicht leisten", sagt Färber. Zumal ein Star wie der Russe nicht nur eine bestimmte Gage, sondern auch einen bestimmten Flügel möchte. Die Stormarnschule verfügt zwar über ein hervorragendes Instrument, aber das reicht dem Mann, der einen Weltruf hat, nicht aus. Also wird ein spezieller Flügel mit einem Lastwagen in die Schlossstadt gebracht. Die Kosten für den Transport muss der Verein übernehmen. "Wir haben eine gute Mischkalkulation, sodass wir uns einen so besonderen Abend zum Glück leisten können", sagt Färber. Ohne die Stadt, in deren Auftrag der Verein arbeitet, ginge es allerdings nicht. "Wir bekommen einen Zuschuss von 48 000 Euro. Bis 2012 ist die Finanzierung unserer Arbeit damit gesichert", sagt die Vorsitzende Sabine Schwarz, die sich um die Theaterreihe des Vereins kümmert. Auch sie setzt auf Vielfalt und Qualität.

Allerdings ist der Geschmack der Theaterbesucher höchst unterschiedlich. Vor allem moderne Stücke würden nicht gerade ein ausverkauftes Haus garantieren. "Die Auslastung der Theaterreihe liegt bei 70 Prozent. Das könnte besser sein, ist für uns aber kein Grund, den Kopf einzuziehen", sagt Sabine Schwarz.

So bringt sie die harte Kriminalgeschichte "Tannöd" (27. September), die von einem sechsfachen Mord auf einem oberbayrischen Einödhof erzählt, genauso auf die Bühne des Alfred-Rust-Saals der Gemeinschaftsschule (Wulfsdorfer Weg 71) wie den "Schimmelreiter" (14. Januar). Auch "Minetti" (21. Februar) ist zu sehen, ein modernes Thomas-Bernhard-Stück. Zuvor kommt Doris Kunstmann - mit "Roses Geheimnis" (14. November) von Neil Simon.

Sabine Schwarz: "Ganz besonders freue ich mich auf Leslie Malton." Die Schauspielerin wird mit ihrem Mann Felix von Manteuffel zu einer szenischen Lesung anreisen. Motto: "Cantor und Clown" (23. März). Im Mittelpunkt stehen Briefe der Geschwister und Komponisten Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy. Deswegen gibt es auch Musik. Die Pianistin Petra Woisetschläger wird die Lesung mit ausgewählten Stücken bereichern. Und noch ein Künstlerpaar kommt nach Ahrensburg: Schauspieler Hans Peter Korff und seine Kollegin und Ehefrau Christiane Leuchtmann. Sie werden für einen besinnlichen Adventsabend im Park Hotel sorgen (15. Dezember).

"Wir haben auch wieder zwei Vorstellungen für Kinder im Programm", sagt Sabine Schwarz, die sich trotz der schlechten Erfahrung nicht abschrecken lässt. Nur 150 Kinder kamen in der vergangenen Saison, um "Käpt'n Sharky" zu sehen. "Dabei ist das Buch unglaublich beliebt", sagt Sabine Schwarz. Sie hofft, dass die Eltern ihren Nachwuchs von Laptop und Fernseher weg ins Theater locken können. "Hui Buh, das Schlossgespenst" (29. Oktober) und "Pippi" (13. Mai) geben sich die Ehre. Diesmal wird die rothaarige Göre "auf den sieben Meeren" herumschippern.