Ahrensburger Initiative erwartet, dass Kirsten Fehrs sich für Entschädigung einsetzt

Ahrensburg. Für die Opferinitiative Missbrauch in Ahrensburg e.V. signalisiert die Wahl von Kirsten Fehrs, designierte Bischöfin für den Sprengel Hamburg und Lübeck, einen Neubeginn im gegenseitigen Austausch. "Als Opfer erwarten wir, dass Frau Fehrs das Thema Missbrauch aus dem Tabu holt und sich Richtung Kirchenleitung stark macht für Entschädigungszahlungen", sagt der Vereinsvorsitzende Anselm Kohn. Eine Opferanwältin werde für Missbrauchsopfer des ehemaligen Ahrensburger Pastors Dieter Kohl Entschädigungsforderungen gegenüber der Kirche geltend machen, so Kohn.

Nach der straf- und zivilrechtlichen Verjährung des Missbrauchs, den der Geistliche von Ende der 70er- bis Mitte der 80er-Jahre an mehreren Kindern und Jugendlichen beging, bliebe den Opfern nur noch der Weg einer außergerichtlichen Verhandlung, sagte Kohn. "Wir hoffen, dass die neue Bischöfin den Opfern hilft und dafür sorgt, dass sie nicht abgespeist werden."

Im Abendblatt-Interview am Mittwoch hatte Kirsten Fehrs zur Aufarbeitung des Ahrensburger Missbrauchsskandals gesagt, dass die Kirche sich weiterhin ihren eigenen Schattenseiten stellen müsse. Ihre Vorgängerin Maria Jepsen war im Juli vergangenen Jahres wegen Kritik an ihrem Umgang mit der Aufklärung zurückgetreten. Fehrs bot den Opfern, die während der Bischofswahl vorm Hamburger Michel eine Mahnwache abgehalten hatten, Gespräche an und sagte: "Zum Respekt gehört dabei, dass sie es wollen und auf mich zukommen." Kohn begrüßt das Angebot. "Wir werden auf sie zugehen", sagt der 40-Jährige.

Er habe bereits vor ihrer Wahl Kontakt zu Fehrs gehabt. "14 Tage zuvor traf ich sie im Rauhen Haus anlässlich ihrer Vorstellungsrede", so Kohn. Dort habe sie Stellung zu den Ahrensburger Vorfällen bezogen und gesagt, die Kirche müsse auf Betroffene zugehen, auch wenn es Rückschläge gäbe." Danach habe sie Kohn ihre Gesprächsbereitschaft mitgeteilt. Im November, wenn Fehrs ihr neues Amt antritt, gelte es, sich zu verständigen, wo und mit wem man sich treffe, so Kohn weiter.

Er hofft, dass Fehrs sich weiter der Aufklärung annimmt. Kohn: "Es wäre schön, wenn es weitere Untersuchungen der Vorfälle mit externer Unterstützung gäbe."