Einbrecher setzen Fahrzeughalle der Katastrophenschützer in Bad Oldesloe in Brand. Mehr als eine Million Schaden

Bad Oldesloe. Einbrecher haben gestern versucht, mit einem Schneidbrenner in die Werkstatt des Technischen Hilfswerks Bad Oldesloe zu gelangen und dabei die Fahrzeughalle in Flammen gesetzt. Fünf Fahrzeuge sowie die gesamte technische Ausrüstung der Helfer sind bei dem Großfeuer zerstört worden. Olaf Göttsche, Leiter des Oldesloer THW, schätzt den Schaden auf mindestens eine Million Euro.

Es ist kurz vor 4.30 Uhr, als ein Bäcker, der sein Geschäft an der Lily-Braun-Straße hat, dunkle Rauchwolken im Gewerbegebiet aufsteigen sieht. Sofort alarmiert er die Feuerwehr. Doch die freiwilligen Helfer können die rund 250 Quadratmeter große Halle nicht mehr retten. "Als wir am Einsatzort eintrafen, schlugen die Flammen bereits meterhoch aus dem Gebäude", sagt Kai-Uwe Gatermann, Einsatzleiter der Feuerwehr. Von allen Seiten versuchen rund 100 Helfer, die Flammen zu bekämpfen. Nach eineinhalb Stunden ist das Feuer gelöscht. Übrig bleiben ausgebrannte und stark beschädigte Einsatzfahrzeuge.

Auch die Stahlträger des Gebäudes, sind durch die starke Hitze verbogen. "Die Halle ist nicht mehr zu retten und muss abgerissen werden", sagt Olaf Göttsche. Er ist ebenfalls in den Morgenstunden von der Einsatzleitstelle alarmiert worden. "Die sagten zu mir, fahr vorsichtig, retten kannst du eh nichts mehr", erinnert sich der 43-Jährige, der mit Tränen in den Augen vor der ausgebrannten Halle steht. Aus einem großen mit Ruß bedeckten Gerätewagen dringt Musik. Die Einbrechen haben offenbar das Radio angemacht. "Dann haben sie einen Schneidbrenner aus dem Auto geholt und damit die Stahltür zur Werkstatt geöffnet", sagt der Chef des Oldesloer THW und zeigt auf das Gerät, das vor der Stahltür liegt. "Bereits vergangene Woche ist bei uns eingebrochen worden", erinnert sich Göttsche: "Die Diebe haben Geräte und sogar Seile und Geschirr zum Abseilen gestohlen. Kurz darauf haben Einbrecher das Dach des Sky-Marktes in Oldesloe aufgeschnitten und sich von dort in das Geschäft abgeseilt."

Was die Diebe gestern gestohlen haben, ist noch unklar. Einen Teil ihre Beute mussten die Täter aber offenbar bei ihrer Flucht zurück lassen. "Wir haben Kettensägen in der Nähe der Halle entdeckt und auch am rund 300 Meter entfernten Löschteich ließen die Einbrecher ein Teil ihres Diebesgutes zurück", sagt Göttsche. Die Polizei vermutet, dass die Täter durch ein Fenster in die Halle eingedrungen sind. Entsprechende Einbruchsspuren konnten gefunden werden. Die Beamten der Oldesloer Kriminalpolizei suchten gestern Vormittag auch nach DNA-Spuren und untersuchten dabei auch den Zaun, den die Einbrecher zuvor aufgeschnitten hatten.

Auch der hauptamtliche Geschäftsführer des THW in Norddeutschland, Michael Labonte, ist an die Elly-Heuss-Knapp-Straße nach Bad Oldesloe gekommen, um sich ein Bild von dem Schaden zu machen. "Sobald die Polizei den Brandort wieder freigegeben hat, müssen wir schauen, was alles zerstört worden ist und Gutachten für die Versicherung anfertigen lassen", sagt Labonte. Dies könnte einige Zeit in Anspruch nehmen und auch der Wideraufbau der Halle dürfte mindestens vier Monate dauern.

"Solange sind wir nicht einsatzfähig", sagt Olaf Göttsche. Für den Katastrophenschutz im Kreis Stormarn bedeutet dies enorme Zeitverzögerungen. "Wir müssten dann das THW in Ahrensburg, in Lübeck oder im Nachbarkreis Herzogtum Lauenburg alarmieren", sagt Andreas Rehberg, Leiter des Fachdienstes Recht und Gefahrenabwehr in der Kreisverwaltung.

Notfälle sind beispielsweise Stromausfälle in Krankenhäusern. "Das THW in Oldesloe hat ein Notstromaggregat, mit dem die Versorgung wieder hergestellt werden könnte." Zuletzt waren die freiwilligen Helfer des THW beim Atomkraftwerk in Brokdorf eingesetzt, um die Polizisten zu versorgen. Rund zehn Einsätze zählen die Helfer jährlich. "Dies sind allerdings oft Großeinsätze über mehrere Tage, wie am Herrenteich in Reinfeld, als das Wehr drohte zu brechen oder beim Hochwasser in Ammersbek", sagt Olaf Göttsche.

Er hofft nun, dass der Wiederaufbau schnell geht, damit die 40 Ehrenamtlichen des Oldesloer THW wieder schnell einsatzbereit sind.