Andreas K. vergewaltigte die junge Bargteheiderin Anne. Dann schrieb er ihr einen Liebesbrief

Bargteheide. Es ist ein Dokument, das sich liest wie eine Liebeserklärung. Es enthält die Bitte um Verzeihung und es erwähnt die "schönen" letzten Tage. Es ist ein Brief, der sprachlos macht, wenn man den Hintergrund kennt: Er wurde geschrieben von einem Vergewaltiger an sein Opfer. Von Andreas K. an die junge Bargteheiderin Anne, die er vor einem Jahr entführte, eine Woche in einem Tangstedter Haus festhielt, vergewaltigte und quälte.

"Hallo, mein kleiner Engel" heißt es in der Anrede des handschriftlich verfassten Briefes, den die "Bild"-Zeitung gestern veröffentlichte. Der Mann, der das schrieb, hat sich kurz nach seiner furchtbaren Tat selbst getötet. Später stellte sich heraus, dass er Jahre zuvor bereits eine Frau vergewaltigt und ermordet hat.

Auf den Brief an sein Opfer hat der Klempnermeister ein Herz gemalt, unterschreibt mit "in Liebe". In seinen Worten ist auch Reue zu lesen. Möglicherweise hat er am Ende der Tortur realisiert, was er seinem Opfer angetan hat. "Es tut mit unendlich leid, was passiert ist", schreibt er. "Ich hoffe dass du es irgendwann verarbeitet hast." Am Ende des Briefes steht: "Bitte verzeih mir, es tut mir wirklich sehr, sehr leid."

Annes Opferbeistand Thomas Kämmer berichtet, dass Andreas K. sein Verhalten an den beiden Tagen, bevor er Anne freiließ, änderte. Mit enormer mentaler Kraft habe es die damals 25-Jährige am Ende geschafft, bei dem Täter Sympathie und Mitleid für ihre Situation zu erzeugen.

K. schreibt: "Ich habe mich mit dir sehr wohlgefühlt und den Altersunterschied hätten wir wohl auch gemeistert, wenn alles so geklappt hätte, wie wir es träumten....Mach dir bitte, bitte keine Vorwürfe." Andreas K. scheut sich auch nicht, seinem Opfer in dem Schreiben Ratschläge zu geben. "..Es wird schon ein Mann kommen, der dich glücklich macht und denke bitte mehr an Dich", heißt es in dem mit Rechtschreibfehlern gespickten Brief.

Fakt ist, dass Anne auch ein Jahr danach an den Folgen der grausigen Tat leidet. Sie traut sich nicht allein nach draußen, immer wieder kommen die Erinnerungen an den Täter hoch. Der "Bild" erzählte sie: "Manchmal rieche und schmecke ich ihn noch. Ich rauche dann meistens eine Zigarette. Um den Geschmack aus dem Mund zu bekommen."