Mit Entsetzen

"Ahrensburger Lindenhof-Visionen"

Studie sieht Elektronikmarkt, Hotel und Wellness-Oase vor.

Ich bin 70 Jahre alt, komme aus Baden-Württemberg und habe mir, der ich beruflich vor 40 Jahren nach Hamburg versetzt worden bin, ganz bewusst ein neues Zuhause in Ahrensburg geschaffen. Gerade im vergangenen Jahrzehnt habe ich mit großer Verblüffung und teilweisem Entsetzen die Entwicklung in erlebt.

Das neue Einkaufszentrum ist eine Fehlplanung, das schließt die entsetzlichen Ein- und Ausfahrten der Tiefgarage sowie die Firmenbelegung mit ein. Das jetzt beschmierte immer noch zurecht leer stehende Eckhaus wird wohl kein Geschäft werden, sondern eher ein Büro. Statt eines weiteren überflüssigen Drogeriemarktes (bringt keine zusätzliche Umsatzsteuer) hätte lieber ein Kino integriert werden sollen; das alte war ja dort. Und ein Kino benötigen wir dringend.

Da verkauft die Stadt doch tatsächlich ein Grundstück im Areal des Marstalls an das Park Hotel anstatt dort ein Kino entstehen zu lassen. Und warum ist das Kulturzentrum Marstall so klein geraten? Kein großer Raum, um dorthin das Theater zu verlegen oder tolle Schleswig-Holstein-Festival-Aufführungen zu ermöglichen. Schon Victor Borge hat gesagt: "For 3,50 Dollar more you could have got it all."

Das Schlimmste ist aber die Festlegung speziell der CDU, dass die City unbedingt mit dem Auto zu befahren bleiben muss. Warum denn bloß? Geht denn keiner der Verantwortlichen einmal nach Lüneburg, Celle, Hameln, Winsen/Luhe, selbst nach Bad Oldesloe, um festzustellen, wie lebenswert eine in der City autofreie Stadt ist? Also keine Autos mehr in der Manhagener und Hagener Allee, Hamburger Straße und Rathausstraße mehr - ein Traum. Dafür aber reichlich Platz zum Flanieren und Sitzen. Autos also dort nur für Anlieger und zu bestimmtem Zeiten Lieferverkehr.

Lindenhof als Parkplatz weg, sind die verrückt? Da muss ein Parkhaus mit moderaten Parkgebühren her und obenauf ein Kino. Was soll das mit dem Hotel und Saturn. Saturn kann auch ins Gewerbegebiet.

Und wer einmal ernsthaft nachdenkt, kann den kostenlosen Parkplatz an der alten Reitbahn doch gar nicht mit Gebühren belasten. Ich kann 50 Cent für das Parken beim Einkauf bezahlen, aber die Verkäuferin oder die Arztangestellte kann doch nicht Tag für Tag Parkgebühren bezahlen, nur weil sie von außerhalb kommt und parken muss.

Wenn die Verwaltungsleute unbedingt mehr Geschäftsaktivitäten haben wollen, könnten sie ganz schnell damit beginnen, wenn sie die Rathausstraße umgehend zum Totalhalteverbot erklären oder noch besser, nur für Anlieger befahrbar machen. Vor lauter geparkten Autos sieht man die Geschäftsauslagen gar nicht.

Jochen Herzog, per E-Mail

Gemeinnutz vor Eigennutz

"Mieter sollen Kita weichen"

Oststeinbek will den Kindergarten in Havighorst erweitern. Drei Familien verlieren deshalb ihre Wohnungen.

Bei allem Verständnis für die Familien im Schulhaus fällt mir ein: Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Die Fakten sind doch bekannt, dass die Gemeinde rechtlich verpflichtet ist, genügend Kindergartenplätze anzubieten, und nur diesem Auftrag kommt die Bürgermeisterin Martina Denecke jetzt nach.

Nach meinem Wissensstand stimmt es nicht, dass die Mieter plötzlich und unerwartet aus ihren Wohnungen heraus müssen, das geht schon erheblich länger. Für mich ist das Hauptproblem, dass im Laufe der Zeit der Mieterschutz überproportional angehoben wurde, und man jetzt Schwierigkeiten hat, Wohnungen freizubekommen. Sicherlich auch mit ein Grund, warum heute so wenige Baufirmen und Bauträger noch Mietwohnungen hochziehen wollen. Hier wird nach meinem Eindruck offensichtlich sehr preisgünstiger Wohnraum gegen das Allgemeinwohl blockiert.

Wolfgang Schneider, Oststeinbek

Akazienblüten gezeigt

"Mimosen sind äußerst empfindlich"

Kinder-Nachricht über die aus Südamerika stammende Pflanze.

Die Mimose wurde im Text richtig beschrieben, aber durch ein falsches Bild ergänzt wurde. Das Bild zeigt eindeutig einen Strauß Akazienblüten, wie er im Blumenhandel unter dem falschen Namen Mimose angeboten wird. Die Akazien sind aber überhaupt nicht berührungsempfindlich, es sei denn, im vertrockneten Zustand. Mimosen blühen eher unscheinbar rötlich oder rosa-weiß (Mimosa pudica).

Joachim Schmidt, Ahrensburg

Provokant und despektierlich

"Ahrensburger Jubeltraube"

B-Junioren des SSC Hagen gewinnen Kreispokal gegen SV Eichede. Drei Rote Karten überschatten Finale der A-Jugend-Mannschaften beider Vereine.

Als neutraler Bargteheider Beobachter konstatiere ich gern die treffende Wiedergabe der rivalisierenden Stimmung zwischen dem Ahrensburger und Eicheder Lager. Leider war kein Wort über den Gipfel der Respektlosigkeit, den sich die Eicheder A-Jugend-Spieler und Trainer/Betreuer anlässlich der Siegerehrung leisteten, zu lesen.

Während der Kreis-Fußballverband die Siegerehrung in angemessener Form durchzuführen versuchte, machten es sich die SVE-Spieler in lockerer Liegeformation auf dem Rasen gemütlich und verfolgten eher gelangweilt die Ehrung ihres unterlegenen Gegners. Aber selbst als sich abzeichnete, dass die Sieger an der Reihe waren, musste erst die KFV-Jugendobfrau mit den Worten "Wir würden ja jetzt gerne die Siegerehrung vornehmen, wenn Sie denn mal aufstehen würden" die Eicheder Truppe dazu auffordern, in die vertikale Lage zu wechseln.

Für mich als langjähriger Beobachter der Fußballszene ein Novum. Genau so, wie schon vorher das Abklatschen (zur Belohnung?) eines wegen Foulspiels des Feldes verwiesenen Spielers durch den Trainer.

Auch mir ist bekannt, dass gerade das A-Jugendalter (16 bis 18) eine schwierige Lebensphase für Jugendliche ist. In erster Linie ist es meines Erachtens daher die Aufgabe der Trainer und Betreuer, solche Provokationen und Despektierlichkeiten gegenüber dem Gegner und den die Ehrung vornehmenden Personen durch die Wahrnehmung von Führungsaufgaben zu verhindern.

Den KFV-Verantwortlichen ist zu raten, ein solches Auftreten zukünftig sofort zu Beginn einer solchen Zeremonie zu unterbinden.

Dieter Carstens, Bargteheide

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