Er ist ein Mann der ersten Stunde. Einer, der nach dem Zweiten Weltkrieg für Demokratie kämpfte.

Lütjensee. Paul-Joachim Tiefenbacher aus Reinbek gehört zu den Gründungsmitgliedern der CDU und ist seiner Partei bis heute treu geblieben. Dafür ist der mittlerweile 86-Jährige am Sonnabend vom Stormarner Kreisverband geehrt worden. Der Kreisvorsitzende Claus Brandt zeichnete Tiefenbacher beim Jahresempfang im Forsthaus Seebergen in Lütjensee für 65 Jahre Parteizugehörigkeit aus.

"1943, ich war damals 18 Jahre alt, wurde ich in den Krieg geschickt", erinnert sich Paul-Joachim Tiefenbacher. Nach zwei Jahren konnte er in seine Heimatstadt Reinbek zurückkehren. "Damals war es schwierig, das Bewusstsein der Menschen für Demokratie wieder zu wecken. Parteimitglied war ein Schimpfwort", sagt Tiefenbacher. Doch Vorurteile schreckten ihn nicht ab, für die Freiheit zu kämpfen.

Nachdem 1946 die CDU gegründet wurde, klebte er Plakate und machte Werbung für seine Partei. "Ein politisches Amt hatte ich nie inne. Dafür hätte ich keine Zeit gehabt. Ich schnappe mir keinen Posten und mache dann nichts", sagt Tiefenbacher, der lange im In- und Export von Rohstoffen gearbeitet hat und weltweit unterwegs war. "Bis 1953 musste ich nach jeder Geschäftsreise meine Devisen dem Finanzamt in Bad Oldesloe vorlegen. Es war furchtbar, wir waren so unfrei", erinnert sich Tiefenbacher.

Auch wenn Deutschland heute ein freies Land sei, habe die Partei genauso wie damals mit dem Problem der Politikverdrossenheit zu kämpfen. "Heute liegt es aber daran, dass die Menschen egoistisch sind. Nicht ans Allgemeinwohl denken"