Im Ahrensburger Jugendzentrum 42 spielten Brasilianer und Amerikaner. Zum MusicStorm-Vorentscheid können sich regionale Talente anmelden

Ahrensburg. Große Graffiti zieren die Wände. Auf der Bühne ist ein DJ-Pult aufgebaut. Davor stehen zwei Kickertische und mehrere Sofas. Es ist Donnerstag, 20 Uhr, und überraschend ruhig im Ahrensburger Jugendzentrum 42. Doch das wird sich in spätestens einer Stunde ändern, wenn der wöchentliche Kneipenabend beginnt. "Da kommen jedes Mal 50 bis 100 Leute", sagt Arne Kerlin. "In den Schulferien sind es sogar noch mehr." Es wird Bier getrunken, Tischfußball gespielt, sich unterhalten, gelacht und Musik aufgelegt. Kerlin: "An das DJ-Pult kann jeder, der Lust dazu hat. Er muss sich nur vorher anmelden."

Doch bevor es heute los geht, tagt erst einmal der Rat des Vereins Jugendkulturinitiative Ahrensburg und Umgebung, der sich um die Verwaltung des Jugendzentrums kümmert und für die Organisation der Veranstaltungen zuständig ist. Seit elf Jahren ist das Gebäude an der Reitbahn so etwas wie das zweite Zuhause der Mitglieder. Etwa 20 von ihnen sitzen, wie jeden Donnerstag, in einer Ecke des Raums auf ihren Sofas und diskutieren über die kommenden Veranstaltungen.

Eine davon ist der Vorentscheid für den Stormarner Nachwuchswettbewerb MusicStorm, der am kommenden Sonnabend im 42 startet. Dann haben Solokünstler und Bands die Möglichkeit, sich mit einem guten Auftritt auf der Bühne eines von zwei Tickets zu sichern, das sie direkt in die zweite Runde des Musikspektakels bringt. Einen der beiden Gewinner bestimmt das Publikum, der zweite wird von einer Jury ausgewählt, die sich aus Mitgliedern des Vereins zusammensetzen wird.

"Der Wettbewerb unterstützt und fördert genau dasselbe wie wir: junge Musiker aus der Region. Das gefällt uns", sagt Kerlin, der seit 2003 Mitglied des Vereins ist. Im Ahrensburger Jugendzentrum gibt es regelmäßig Konzerte, bei denen jeweils drei Bands auf der Bühne stehen. Die meisten kommen aus der Region. "Die Musiker sollen bei uns möglichst nicht draufzahlen müssen", sagt Arne Kerlin. "Deshalb erstatten wir üblicherweise Fahrt- und Verpflegungskosten. Aber das wird schwierig, wenn eine Band beispielsweise mit zwei Kleinbussen aus München kommt." Der Verein finanziert sich hauptsächlich durch den Verkauf der Getränke bei Veranstaltungen. Dennoch waren im 42 schon Bands aus Brasilien, Amerika, Norwegen, Griechenland oder Italien. Kerlin: "Wir haben deutlich mehr Bewerber, als wir auftreten lassen können. Viele loben uns, weil es bei uns so professionell zugeht."

Im Keller des Gebäudes gibt es zudem zwei Proberäume, in denen die Bands üben können. "Die Räume kann jeder nutzen", sagt Kerlin. "Unsere einzige Auflage ist, dass sich die Leute bei unserer Vereinsarbeit einbringen müssen. Dafür zahlen sie aber auch keine Nutzungsgebühr."

Außer Konzerten und Kneipenabenden gibt es im 42 auch Café-Nachmittage und Partys. "Wir haben in der Regel an drei Tagen in der Woche geöffnet - dienstags, donnerstags und sonnabends", sagt Arne Kerlin. An den restlichen Tagen sind die Mitglieder meist mit Putzen, Aufräumen, Umbauen und Reparaturen beschäftigt. "Es ist harte Arbeit, und man verdient kein Geld", sagt der Ahrensburger. "Aber dafür lernen wir unheimlich viele nette Leute kennen und haben die Möglichkeit, uns selbst zu verwirklichen."

Die Aussicht, eigene Ideen umsetzen zu können, ist es, die viele Jugendliche Mitglied des Vereins werden lässt - so auch Frida Mandik und Mila Krull. Die Abiturientinnen vom Gymnasium Am Heimgarten sind seit drei Jahren dabei. "Wir haben zum Beispiel mal eine Barbie-Party organisiert, bei der alles voll mit rosa Luftballons und Glitzer war", sagt Frida Mandik. "So etwas macht Spaß." Sarah Lang gefällt vor allem, dass alles von den jungen Leuten selbst organisiert wird. "Wenn ich durch Ahrensburg gehe, gucke ich immer, wer gerade so hier ist", sagt die 21 Jahre alte Studentin.

Insgesamt zählt die Jugendkulturinitiative rund 50 Mitglieder. Der Kern sei bereits "seit Ewigkeiten" dabei, der Zuwachs an neuen Mitgliedern dagegen überschaubar. "Viele springen wieder ab, wenn sie merken, dass wir nicht jeden Tag nur feiern und trinken", sagt Kerlin. "Sie sind geschockt, dass wir jeden zweiten Tag putzen. Aber als Mitglieder müssen wir uns damit abfinden, dass wir arbeiten, während die anderen feiern. Das geht auch."