Nach Facebook-Aufruf hat sich Ahrensburger Polizei auf Massenveranstaltung eingestellt

Ahrensburg. Selten zuvor hat das Ahrensburger Stadtfest so viel Aufmerksamkeit bekommen wie in den vergangenen Tagen. Denn heute Abend ist es so weit. Ab 18 Uhr wollen nicht nur Tausende Ahrensburger friedlich ihr Stadtfest feiern, heute Abend könnten auch etliche Jugendliche dem Facebook-Aufruf des 18 Jahre alten Lukas (Name geändert) folgen und die Wiese vor dem Ahrensburger Schloss stürmen.

"Das Problem ist, dass wir nicht wissen, wie viele letztendlich kommen werden. Es könnten 1000 sein, aber auch 3000", sagt Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach. Fest stehe jedoch, dass die Stadt weiter versucht, die Identität des jungen Mannes aus Pinneberg herauszufinden, um ihn für mögliche Schäden haften zu lassen.

Um größere Schäden jedoch im Vorfeld abzuwenden und sich auf eine mögliche Massenparty am Schloss vorzubereiten, hatte die Stadtverwaltung bereits am Mittwochnachmittag Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr zu einer Einsatzbesprechung ins Rathaus eingeladen. Die Krisensitzung drehte sich vor allem um die Frage, wie die Sicherheit der Besucher auf der Schlosswiese gewährleistet werden kann. Wie bei jeder Großveranstaltung will Thomas Reich, Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Recht im Rathaus, für genügend Sanitäter sorgen. Auch genügend Toiletten müssten aufgestellt werden. Zudem sollten bei Bedarf Straßensperren im Bereich um das Schloss aufgestellt werden.

Stadt will Initiator für mögliche Schäden in Regress nehmen

"Wir werden darauf vorbereitet sein", sagte gestern auch Ahrensburgs Polizeichef Rolf Meyer. Wie viele Beamte im Einsatz sein werden, wollte Meyer vorab jedoch nicht verraten. Die Frage, ob die Polizei bereits Kontakt zu Lukas aufgenommen hat, verneinte der Polizeichef.

Lukas, der kurz nach der von Randale und Festnahmen überschatteten Facebook-Party der 16-jährigen Thessa in Hamburg-Bramfeld am Freitag vergangener Woche im Internet 20 000 Menschen aufgerufen hat, mit ihm seinen 18. Geburtstag vor dem Ahrensburger Schloss zu feiern (wir berichteten), scheint jedoch selbst bereits kalte Füße bekommen zu haben. Das Abendblatt ließ er wissen, dass er niemals eine Riesenparty geplant habe, sondern lediglich 150 bis 200 Freunde eingeladen hatte. Vor einer Woche jedoch klang dies noch ganz anders. "Was Thessa nicht hinbekommt, schaffe ich allemal. Sagt allen euren Freunden Bescheid, ich rechne mit mehr als 20 000 Gästen", schrieb er auf seiner Facebook-Seite.

Noch am Dienstag sagte der Pinneberger gegenüber der Regionalausgabe des Hamburger Abendblattes, dass er möglichen Schäden gelassen gegenüber stehe. "Schließlich weiß niemand, wer ich bin", so der junge Mann, der sich vorab bei einem Rechtsanwalt Rat geholt habe und in seiner Facebook-Einladung deshalb den Vermerk hinzusetzte, dass er keine Haftung übernehme. Nach der großen Aufregung in Ahrensburg scheint er nun aber doch Regressforderungen zu fürchten.

Wie viele junge Menschen nun der bereits von Facebook gelöschten Einladung folgen werden, wird sich heute um 18 Uhr zeigen.