Fälle nehmen zu, sagt ein Ahrensburger Dermatologe. Gesundheitspreis belohnt Vorsorge.

Ahrensburg. Es ist der Sonnenbrand vor 30 Jahren, der sich jetzt rächt. "Hautkrebs nimmt dramatisch zu", sagt Dr. Markus Niewerth, Facharzt für Hautkrankheiten und Allergologie in Ahrensburg. Nach Angaben der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft erkranken jährlich bundesweit etwa 115 000 Menschen daran. Damit ist Hautkrebs eine der häufigsten Krebserkrankungen überhaupt. Seit 1970 habe sich die Zahl der Fälle verfünffacht. "Besonders der weiße Hautkrebs kommt immer öfter vor", sagt Niewerth, der vor drei Jahren die Praxis seines Vaters an der Manhagener Allee übernahm. Zuvor arbeitete der Mediziner am Universitätsklinikum München und forschte am Berliner Robert-Koch-Institut.

"Die meisten Fälle werden durch UV-Strahlung ausgelöst. Ursache sind Sonnenbrände und -schäden, die Patienten in den 70er- und 80er-Jahren erlitten haben. Heute, Jahrzehnte später, bilden sich die gefährlichen Geschwüre", so der 42-Jährige. Die Erkrankung sei frühzeitig anhand von Hautveränderungen zu erkennen. "Hautkrebs tritt zwar immer häufiger auf, doch immer weniger Menschen sterben daran", sagt Niewerth. Alarmzeichen seien Veränderungen bei Muttermalen oder dunklen Flecken auf der Haut.

Am weißen oder schwarzen Hautkrebs sterben 20 Prozent der Erkrankten

"Beim schwarzen Hautkrebs werden betroffene Stellen größer und stehen hervor, können jucken oder bluten", sagt der Experte. "Der weiße Hautkrebs hingegen ist schwerer zu identifizieren. Er ist weniger sichtbar, lässt sich aber ertasten." Raue Areale auf Stirn, Nase oder Ohren - Hautpartien, die oft der Sonne ausgesetzt waren - könnten ein Indiz für diese Krebsvariante sein. "Wenn sich die Haut wie Sandpapier anfühlt und sich rötlich verfärbt, kann es sich um sogenannte aktinische Keratosen handeln", so Niewerth, "eine frühe Form des weißen Hautkrebs." In diesem Stadium sei er noch gut mit Cremes zu behandeln. Dringe er in tiefere Hautschichten ein, helfe nur eine Operation. Der schwarze Hautkrebs werde indes stets operiert, mit einem Sicherheitsabstand von einem bis fünf Zentimetern, je nach Tumordicke. "Je dicker er ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs gestreut hat."

Um das Risiko einer Erkrankung zu minimieren, rät das Mitglied des Ärztenetzes Ahrensburg zur Vorsicht:

Langärmelige, UV-undurchlässige Kleidung sei ratsam. "Hält man die Kleidung gegen das Sonnenlicht und die Sonne blendet noch immer, reicht der UV-Schutz nicht aus", beschreibt Niewerth den Textilcheck für Zuhause.

Ausreichend Sonnenschutzmittel auftragen . "Je heller die Haut, desto intensiver muss der Schutz sein. Im eigenen Garten reicht Faktor 20, auf dem Wasser und in den Bergen muss es mehr sein." Dünne Kinderhaut sollte durch physikalische statt chemische Lichtschutzfilter geschützt werden. "Spiegelnde Mikropartikel schirmen die empfindliche Haut besser ab."

Zwischen elf und 15 Uhr sollte jeder im Schatten bleiben. Niewerth: "Ungebräunte Haut bedeutet gesunde Haut."