Eine Vergewaltigung und ein Versuch ist dem Triebtäter von Reinbek bisher nachzuweisen

Reinbek. Wie viele Gewalttaten gehen auf das Konto des Vergewaltigers von Reinbek? Mit dieser Frage beschäftigen sich nun die Ermittler der Polizei und Staatsanwaltschaft. "Wir werden jetzt ein Bewegungsprofil des Beschuldigten erstellen und gucken, ob es irgendwo ungeklärte Fälle gibt", sagt der Lübecker Oberstaatsanwalt Günter Möller. Eine Vergewaltigung können die Beamten Stephan H. bisher zuordnen.

Ein DNA-Abgleich belegt zweifelsfrei, dass der 28 Jahre alte Wentorfer im März vergangenen Jahres eine 21-Jährige am Reinbeker Bahnhof entführt und missbraucht hat. Ob der Mann auch für das Verbrechen an einer 30 Jahre alten Frau am Reinbeker Bahnhof im Februar 2010 verantwortlich ist, sollen weitere Untersuchungen klären.

38-Jährige entkommt vor zwei Monaten nach der Ü-30-Party einem Triebtäter

Auch in diesem Fall konnten die Ermittler Gen-Material sichern, das jetzt mit dem des Triebtäters verglichen wird. "Die Auswertung dauert noch an", sagt Polizeisprecher Holger Meier. Die Beamten gehen davon aus, dass auch diese Tat von Stephan H. begangen wurde. Auf die Frage: Warum nicht schon im Vorwege die Spuren beider Taten miteinander verglichen wurden, um zu klären, ob es sich um ein und denselben Triebtäter handelt, gab es seitens der Polizei keine Antwort. Nur: "Wir müssen es jetzt eindeutig klären."

Geprüft wird jetzt auch, ob Stephan H. für eine versuchte Vergewaltigung vor rund zwei Monaten verantwortlich ist. Am 20. März verließ eine 38 Jahre alte Frau, gegen 3.30 Uhr die Ü-30-Party im Sachsenwald-Forum. Als sie an der Kirchenallee unweit der Feier entlang ging, hörte sie hinter sich Schritte. Sie drehte sich um und wurde sofort von einem Mann gewürgt. Der Unbekannte zerrte die Frau mehrere Meter in eine Sackgasse. Dabei schrie und wehrte sich das Opfer. Anwohner hörten damals die Hilferufe und alarmierten die Polizei. Als sich ein Streifenwagen dem Triebtäter und seinem Opfer näherte, flüchtete der Mann unerkannt. Auch eine Fahndung nach ihm blieb ohne Erfolg.

Zwei Monate später war die Polizei auf solch einen Angriff gut vorbereitet. Ein Großaufgebot von Zivilkräften hielt sich in der Nähe der Ü-30-Party auf und der Plan der Polizisten ging auf.

Die Polizei war gut auf eine erneuten Angriff des Vergewaltigers vorbereitet

Am 29. Mai suchte sich Stephan H. sein nächstes Opfer. An der Klosterbergenstraße schlich sich der Wentorfer an sein Opfer heran. Zeugen berichten, er habe zunächst so getan als sei er betrunken, torkelte auf die Frau zu. Als er hinter ihr war, nahm er sie in den Schwitzkasten und drückte sie zu Boden. Sofort waren Zivilkräfte vor Ort um den 28-Jährigen festzunehmen.

Diese Tat und das Verbrechen vom 28. März 2010 können die Beamten H. bisher nachweisen. Auch damals verließ eine Hamburgerin in den Morgenstunden die beliebte Feier im Zentrum der Stadt. Gegenüber der Polizeiwache, am Bahnhof, entführte H. die junge Frau und verging sich an den Bahngleisen an ihr. Stephan H. soll selbst immer bei den Ü-30-Partys mit seiner langjährigen Freundin und Bekannten gefeiert haben. Zahlreiche Bilder im Internet zeigen eine fröhliche Gruppe.