Schwedische Kommune bei Stockholm kündigt Städtepartnerschaft nach 55 Jahren auf

Reinbek. Täby will nicht mehr. Die schwedische Stadt hat die Partnerschaft mit Reinbek aufgekündigt. Mehr noch: Sie hat alle ihre Partnerschaften aufgekündigt - auch die mit Järvenpää in Finnland, Lörenskog in Norwegen, Rödovre in Dänemark und Viimsi in Estland. Bürgermeister Axel Bärendorf ist überrascht. "Ich will jetzt erst mal in Erfahrung bringen, warum Täby so entschieden hat", sagte er.

Aus dem Schreiben, mit dem Bürgermeister Leif Gripestam seinen Reinbeker Amtskollegen informiert hat, geht das bestenfalls in Andeutungen hervor. Von "finanziellen Limitierungen" ist die Rede, die eine "strengere Auslegung der Prioritäten erfordern" würden. Weiter heißt es: "Wenn Schulen, kulturelle Vereinigungen oder Sportvereine weiterhin kooperieren möchten, werden wir das so gut wie möglich fördern und unterstützen."

Aber gerade diese Form von Kontakten scheint Mangelware zu sein. Uta Schulz, die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees in Reinbek, antwortet auf die Frage, welche Schule oder welcher Verein denn besonders enge Kontakte zu vergleichbaren Einrichtungen in Täby hat: "Eigentlich niemand." Die Partnerschaft sei eine Partnerschaft von Politik und Verwaltung.

Das ist eine unerfreuliche Bilanz, die am Ende einer doch immerhin fast 55 Jahre währenden Partnerschaft gezogen werden muss. Dabei verbindet Täby und Reinbek einiges. Beide Städte liegen am Rande von Großstädten (hier Hamburg, dort Stockholm) und profitieren von deren wirtschaftlicher Dynamik. Täby allerdings in einem wesentlich größeren Umfang. Die einstmals nahezu gleich großen Städte haben sich auseinander entwickelt. Täby geht auf die 65 000-Einwohner-Marke zu, Reinbek zählt seit Jahren 25 000 Bürger.

Dennoch: Das abrupte Ende der Partnerschaft bleibt ein Rätsel. Vielleicht lässt es sich ja bald lösen. Das Orchester "Täby Blås" kommt nämlich nach Reinbek. Es wird am Freitag, 1. Juli, das Loddentalfest musikalisch eröffnen und am Tag darauf in Reinbek ein Open-Air-Konzert geben. Vielleicht hat ja einer der Orchestermitglieder eine plausible Erklärung im Gepäck.