GOK-Vorsitzende zieht positive Bilanz nach Kontrollen am verkaufsoffenen Sonntag in Bad Oldesloe. Ladeninhaber äußern aber auch Kritik

Bad Oldesloe. "Elf Geschäfte haben etwas gezahlt. Wir haben schätzungsweise 500 bis 600 Euro eingenommen", sagt Ilona Rehme. Es ist ein positives Fazit, das die Vorsitzende der Gemeinschaft Oldesloer Kaufleute (GOK) nach dem verkaufsoffenen Sonntag in der Kreisstadt zieht, der bei einigen Kaufleuten für großen Unmut gesorgt und Proteste ausgelöst hatte.

Denn erstmals waren Nicht-GOK-Mitglieder gezwungen gewesen, entsprechend der Länge ihrer Ladenfront eine Pauschale zu zahlen, wenn sie ihre Ware, Werbeschilder, Tische oder Stühle vor ihrem Geschäft aufstellen wollten. Erstmals gingen drei Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma durch die Innenstadt, um zu kontrollieren, dass sich die Kaufleute auch an diese Vorgabe hielten. Und erstmals wurden Ladeninhaber, die nicht zahlen wollten, zu einem Rückzug in ihre eigenen Räumlichkeiten aufgefordert.

Die Einnahmen der GOK seien dank der Neuerungen deutlich höher als in den vergangenen Jahren gewesen, sagt Rehme. Etwa 180 Euro hätten sie bisher pro verkaufsoffenen Sonntag zusammenbekommen. In der Regel hätten nur sechs Nicht-Mitglieder für die Nutzung der Fläche vor ihrem Laden gezahlt. Die Mehrheit der Kaufleute hätte dagegen Ständer mit Waren, Werbeschilder, Tische und Stühle in der Fußgängerzone aufgestellt, ohne sich eine Genehmigung von der GOK einzuholen und ohne etwas zu zahlen. "Das war nicht rechtens", sagt Rehme. Denn die Stadt hat der Gemeinschaft das Sondernutzungsrecht für die Fußgängerzone und die angrenzenden Bereiche an verkaufsoffenen Sonntagen übertragen. Das bedeutet: Die GOK bestimmt, wer etwas auf den öffentlichen Flächen vor den Geschäften aufstellen darf.

Die normale Sondernutzungsgenehmigung, die sich die meisten ansässigen Kaufleute beim Ordnungsamt der Stadt besorgt haben, ist an diesen Tagen nicht gültig. Gleiches gilt beispielsweise auch beim Stadtfest oder beim Vogelschießen. "Wir erlauben die kostenlose Nutzung der öffentlichen Flächen nur unseren Mitgliedern", sagt Ilona Rehme. Anderen Kaufleuten gestatte es die GOK gegen die Zahlung einer Gebühr.

"Wir wollen die verkaufsoffenen Sonntage so attraktiv wie möglich gestalten", sagt Rehme. Das koste jedoch Geld. Plakate und Anzeigen müssten zum Beispiel bezahlt werden. Rund zwei Drittel der Beiträge der GOK-Mitglieder würden für die Organisation der verkaufsoffenen Sonntage verwendet werden. Dennoch habe es die GOK bisher immer toleriert, dass viele Kaufleute die Fußgängerzone ohne Genehmigung nutzten. Auf ihrer jüngsten Mitgliederversammlung hat die Gemeinschaft beschlossen, dass es so nicht mehr weitergehen könne. "So, wie es bisher gelaufen ist, ist es einfach ungerecht. Wir haben versucht, auf freiwilliger Basis die anderen Kaufleute zu einer Kostenbeteiligung zu bewegen", sagt Rehme. "Das hat nicht geklappt. Also mussten wir etwas ändern."

Die GOK zählt knapp 60 Mitglieder, von denen etwa 25 ein Geschäft in der Innenstadt haben. Sie decken rund 20 Prozent der Läden in der Fußgängerzone ab. Rehme: "Das ist jetzt für alle ein Denk- und Lernprozess. Denn bisher haben sich 80 Prozent der Kaufleute entspannt zurückgelehnt."

Stephan Schubert vom Geschäft Stinshoff Schuhe findet es in Ordnung, dass sich die Geschäfte an den Kosten für die Organisation der verkaufsoffenen Sonntage beteiligen. Dennoch ist er verärgert. "Die Preise sind einfach zu hoch", sagt er. "Sie sind im Vergleich zu früher um 400 Prozent gestiegen. Das ist unverhältnismäßig." Einige Kaufleute hätten ihr Geschäft nicht geöffnet, weil ihnen die Kosten zu hoch seien. Er selbst habe in der Vergangenheit 30 Euro pro verkaufsoffenem Sonntag bezahlt. "Das macht 120 Euro im Jahr", sagt Schubert. Dieses Mal habe er für einen Sonntag 95 Euro zahlen müssen.

Schubert plädiert dafür, dass sich alle Geschäfte an den Kosten beteiligen - unabhängig davon, ob sie Ware oder Schilder vor der Tür stehen haben oder nicht. Er sagt: "Dann wären die Kosten für den einzelnen auch nicht so hoch." Der Geschäftsmann mahnt, das eigentliche Ziel, einen schönen verkaufsoffenen Sonntag für Bad Oldesloe, nicht aus den Augen zu verlieren. Schubert: "Das Einkaufserlebnis für die Kunden sollte das wichtigste sein."

Für die kommende Woche hat die GOK eine Vorstandssitzung geplant. Rehme: "Dann werden wir besprechen, wie es weitergehen soll. Ich gehe davon aus, dass es so bleibt und wir weiterhin Kontrollen vornehmen werden."