Ärztehaus statt Krankenhaus: Politiker und Patienten bedauern, dass die kleine Klinik an der Manhagener Allee nicht weitergeführt wird.

Ahrensburg. Ärztehaus statt Krankenhaus: Das Erstaunen über diese neue Entwicklung in Ahrensburg ist groß. Die Ernüchterung ist es nicht minder. "Es ist etwas anderes als das, was mir immer berichtet wurde", sagt Bürgermeister Michael Sarach. "Es ist weniger, als wir erhofft und erwartet haben", sagt CDU-Fraktionschef Tobias Koch. "Es ist sehr enttäuschend", sagen die Fraktionschefs von SPD und FDP, Petra Wilmer und Thomas Bellizzi, wie aus einem Munde. "Es ist bitter für Ahrensburg", sagt der Bauausschussvorsitzende Jörg Hansen (Grüne). Vor allem aber ist es, was es ist. Darin sind sich alle einig. Oder, wie es Jörg Hansen formuliert: "An der Entscheidung ist wohl nicht mehr zu rütteln."

Auch viele Patienten, die am Tag des Bekanntwerdens der neuen Pläne in der alten Klinik Ahrensburg an der Manhagener Allee ein und aus gehen, sind enttäuscht. "Die Klinik ist im Notfall eine wichtige Anlaufstelle", sagt Jeanette Parsa, 37, aus Bargfeld-Stegen.

Wie berichtet, wird es in dem vom Asklepios-Konzern und dem Ahrensburger Chirurgen Dr. Martin Zellner als Klinikersatz geplanten Neubau an der sogenannten AOK-Kreuzung nun doch keine echte Bettenstation geben. Zwar sind 20 Liegemöglichkeiten geplant. "Das sind aber keine stationären Betten", sagt Dr. Achim Rogge, Geschäftsführer der Asklepios-Klinik Bad Oldesloe. Sie sind lediglich für Patienten der im Hause niedergelassenen Ärzte gedacht.

37 offizielle Planbetten für die Not- und Unfallversorgung hätte eigentlich Dr. Zellner, der Noch-Betreiber der Klinik Ahrensburg an der Manhagener Allee, in das Projekt einbringen sollen. Doch nach einem Streit um das Recht an diesen Planbetten - auch Zellners Verpächter, der Eigentümer der Park-Klinik Manhagen in Großhansdorf, hatte seinen Anspruch darauf geltend gemacht - sieht ein Kompromiss nun eine andere Lösung vor. Die Asklepios-Klinik Bad Oldesloe und die Park-Klinik Manhagen stellen künftig die Not- und Unfallversorgung im Großraum Ahrensburg sicher.

Und Martin Zellner ist außen vor. Spätestens Ende Juni muss er seine Klinik schließen. Nach Informationen dieser Zeitung erhält er vom Land Geld dafür. "So etwas kommt nur sehr selten vor, weil kaum Krankenhäuser schließen", sagt Bernd Krämer, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein, "aber es gibt dafür eine eindeutige gesetzliche Grundlage." Die Höhe so einer Zahlung sei Verhandlungssache.

Unterdessen soll offenbar zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden, wie Zellners 37 Planbetten zwischen der Asklepios-Klinik in Bad Oldesloe und der Park-Klinik Manhagen aufgeteilt werden.

Die neue Partnerschaft dieser beiden Krankenhäuser kommt auch für Landrat Klaus Plöger überraschend: "Die mochten sich doch bisher nicht sonderlich, oder?" Margot Sinning (SPD), die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses beim Kreis, ist ebenso erstaunt. "Ich bin aber überzeugt davon, dass sich die Bevölkerung keine Sorge machen muss, dass die medizinische Versorgung schlechter wird", sagt sie. Allerdings vermag sie nicht zu sagen, wie sich die Park-Klinik in der Notfallmedizin bewähren werde. Sinning: "Das ist ein hervorragendes Krankenhaus. Aber bisher sind dort nur geplante Operationen durchgeführt worden."

Wird sich für den durchschnittlichen Patienten überhaupt etwas ändern? Ahrensburgs CDU-Fraktionschef Tobias Koch meint, dass das schwierig zu beurteilen sei. "Ich weiß gar nicht, wie viele Notfälle zuletzt überhaupt noch in der Klinik Ahrensburg versorgt worden sind."

Einmütig kritisieren Ahrensburgs Politiker, dass sie von Asklepios nicht frühzeitig über die neue Entwicklung informiert worden seien. Bürgermeister Sarach ist zudem verblüfft von der Ankündigung des Asklepios-Geschäftsführers Rogge, in vier Wochen sei Baubeginn. Sarach: "Das ist ein sportliches Ziel. Bis jetzt liegt uns kein Bauantrag vor." Der, sagt Asklepios-Sprecher Rudi Schmidt, werde im Mai eingereicht.