Heinz-Dietrich Hiß, neuer Schiedsmann in Trittau, bringt zerstrittene Nachbarn wieder zusammen

Trittau. Wenn Nachbarn sich streiten und sich das Leben gegenseitig schwer machen, wenn die Fronten so verhärtet sind, dass beide Seiten nicht mehr vernünftig miteinander reden können, dann ist das ein Fall für Heinz-Dietrich Hiß. Der 72 Jahre alte Hohenfelder ist der neue Schiedsmann im Amt Trittau mit seinen zehn Gemeinden und den rund 17 280 Einwohnern. Der Amtsausschuss hat ihn Anfang April einstimmig gewählt.

Um das Amt des Stellvertreters hatte es zwei Bewerbungen gegeben. Mehrheitlich stimmten die Ausschussmitglieder für Michael Prang, 61, aus Großensee. Die Wahlen waren notwendig, weil der langjährige Schiedsmann des Amtes, Gerhard Heinze, im vergangenen Dezember verstorben war. Heinz-Dietrich Hiß, Internist im Ruhestand, ist kein Neuling. Drei Jahre war er Heinzes Stellvertreter. "Schlichten statt richten" ist das Motto der Schiedsleute. Sie wollen Streithähne dazu bringen, sich zu einigen. "Wir sollen Frieden stiften", sagt Hiß. Zwischen 10 und 14 Streitfälle schlichtet er im Jahr. Dazu kommen die sogenannten Tür- und Angelfälle, die in keiner offiziellen Statistik auftauchen, weil es sich um Vereinbarungen handelt, die ohne ein Protokoll auskommen. Hiß: "Manchmal reicht ein Telefonat, oder das Problem lässt sich mit einem Ortstermin lösen.

Das Gros der Fälle, in denen er aktiv wird, sind Nachbarschaftsstreitigkeiten. Dabei sind es oft Kleinigkeiten, die zu einem handfesten Streit führen: Die Zweige, die über die Grundstücksgrenze wachsen, die Hecke, die zu hoch ist, Kinder, die gegen einen Zaun bolzen. "Ich bringe zwei Positionen zusammen und versuche den Konflikt mit allen gemeinsam zu lösen", sagt Hiß. Beide Seiten müssten etwas nachgeben, wenn ein guter Vergleich zustande kommen soll. Er setzt in der Regel eine Stunde Zeit an. Das Wesentliche werde am Anfang gesagt oder gezeigt. Wenn nötig, bringt er ein Gespräch in Gang. Genauso liegt es auch an ihm, das Gespräch nicht ausufern zu lassen.

Bei einer erfolgreichen Schlichtung unterschreiben die Parteien ein Protokoll, das gestempelt wird und so 30 Jahre vollstreckbar ist. In den Fällen, in denen eine Schlichtung nicht möglich ist, stellt Hiß eine Erfolglosigkeitsbescheinigung aus. Bundesweit landen rund acht bis neun Prozent der Streitfälle vor Gericht, sagt er. Der Schiedsmann vermittelt auch in Strafsachen, zum Beispiel bei Hausfriedensbruch, Beleidigung oder Sachbeschädigung. Auch in diesen Fällen muss der Schiedsmann angerufen werden, da das Gericht die Klage sonst nicht annimmt. Eine erfolgreiche Schlichtung kostet 55 Euro.

Heinz-Dietrich Hiß ist unter der Nummer 04154/55 85 zu erreichen. In der Trittauer Gemeindeverwaltung steht ihm das Trauzimmer zur Verfügung. Er sagt: "Das ist doch ein gutes Omen, nicht?"