Bürgerstiftung und Ärztenetz Ahrensburg schreiben erstmals Preis für die beste Vorsorge in der Region aus. Bewerbungen ab sofort möglich

Ahrensburg. Sie wollen Projekte zu Gesundheitsprophylaxe und Nachsorge würdigen, die Stormarner ins Leben riefen - und das beste Beispiel für Eigeninitiative mit 3000 Euro prämieren. Das Ärztenetz Ahrensburg (ÄNA) ruft gemeinsam mit der Bürgerstiftung Region Ahrensburg Projekte, Gruppen oder Vereine aus den Gebieten um Ahrensburg, Bargteheide, Ammersbek, Großhansdorf, Bargteheide-Land, Siek und Trittau auf, sich für ihren Gesundheitspreis zu bewerben.

"Mit dem Preis leisten wir Hilfe zur Selbsthilfe", sagt ÄNA-Vorstandsmitglied Dr. Martin Bues, Hand- und Unfallchirurg in der Schlossstadt. "Wir fördern ein Projekt, das nachhaltig gesundheitsfördernd und übertragbar ist. Das betrifft ebenso die Vorsorge wie die Behandlung von Krankheiten oder ihren Begleiterscheinungen." Bewerben können sich alle, die mit langfristigen gemeinnützigen Aktionen Sorge fürs Wohlbefinden tragen: von der Koronar-Sportgruppe übers Fitnessstudio bis zur Kita, die sich gesunde Ernährung und Bewegung auf die Fahnen geschrieben hat. Angesprochen sind auch Selbsthilfegruppen für chronische Erkrankungen wie Parkinson, Alzheimer, Multiple Sklerose oder Depression sowie Projekte in der Behindertenarbeit.

Eine achtköpfige Jury, bestehend aus Mitgliedern des ÄNA und Dr. Michael Eckstein, dem Vorsitzenden der Bürgerstiftung, wird über die Preisvergabe entscheiden. Der Sieger bekommt neben finanzieller Unterstützung auch ein Coaching für einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren von den Initiatoren. "Von der Planung und Organisation über PR bis hin zur Sponsorensuche können wir helfen", sagt Eckstein. Jurymitglied Dr. Dirk Wyszomirski, Ahrensburger Neurologe und Psychiater, ergänzt: "Wir Ärzte können unser Fachwissen weitergeben oder nützliche Kontakte herstellen."

Der Gedanke der Prävention ist in der Satzung des Netzwerks verankert

"Die Eigeninitiative der Bürger wird immer weniger gefördert, auch im Gesundheitswesen", begründet Dr. Berend Thorade, Ahrensburger Internist und Gründer des seit 2000 bestehenden ÄNA, die Idee zur Ausschreibung. "Mit dem Gesundheitspreis wollen wir diejenigen würdigen, die aus eigenem Antrieb etwas für ihre Gesundheit tun." Der Gedanke der Gesundheitsförderung und Prävention sei zudem in der Satzung des ÄNA verankert.

Die rund 50 Mitglieder aus Ahrensburg und Großhansdorf verfolgen im Netzwerk vor allem den interdisziplinären Austausch. Dazu gehören Fortbildungen, etwa zu Qualitätsmanagement oder der Vorbeugung von Burn-out-Syndromen, und die Interessenvertretung gegenüber Krankenkassen und Politik. Statt sich aufs Behandeln ihrer Patienten zu beschränken, widmen sich die Mediziner auch dem Vorbeugen von Krankheiten. "Vor anderthalb Jahren hatten wir an Ahrensburger Schulen eine Aktion zur Diabetesprävention bei Kindern", sagt Jurymitglied und Allgemeinmedizinerin Dr. Birgit Löffler-Burmeister. "Wir haben vor Ort zu Ernährungsfragen beraten und zum gesunden Schulfrühstück angeregt."

Diabetes, auch als Zuckerkrankheit bekannt, gilt als Volkskrankheit. In Deutschland wenden Krankenkassen bereits 20 Prozent ihrer Ausgaben für die Behandlung des Diabetes und seiner Begleit- und Folgeerkrankungen auf. Jurymitglied Wyszomirski sagt: "Es geht nicht darum, den Diabetes richtig einzustellen, sondern darum, ihn gar nicht erst zu kriegen."