Hochzeiten im Alten Gutshaus bleiben möglich, kosten aber Geld

Glinde/Reinbek. Nun trauen sie sich doch. So ganz einig waren sich die Stadtvertreter in Glinde in den vergangenen Monaten nicht. Hin und her ging es mit der Entscheidung, ob Glinde mit dem Nachbarn Reinbek in Sachen Standesamt näher zusammenrückt. Nachdem die Stadtvertreter im Februar gegen ein gemeinsames Standesamt in Reinbek gestimmt hatten, sagten sie nun doch Ja zur Kooperation.

Lediglich Glindes Grüne und ein Mitglied der CDU stimmten nach wie vor dagegen. Grund dafür sei nicht nur der geringe Einspareffekt von 15 000 Euro im Jahr. "Damit wird auch ein Teil der Bürgerfreundlichkeit aufgegeben", moniert Wolf Tank, Fraktionsvorsitzender der Grünen. "Wer kein Auto hat, um nach Reinbek zu fahren, ist vor ein Problem gestellt, denn dahin gibt es keine besonders gute Verkehrsanbindung." Es dürfe nicht vergessen werden, dass das Standesamt nicht nur für Hochzeiten zuständig sei. "Dort müssen die Leute auch hin, wenn sie aus der Kirche austreten wollen oder Geburts- und Sterbeurkunden ausstellen lassen wollen. Und dadurch sind auch viele Ältere betroffen, die oftmals kein Auto haben."

Wer in Glinde heiraten will, muss dafür künftig bezahlen

Die übrigen Kritiker in der Stadtverwaltung ließen sich nun aber überzeugen. Vorausgegangen war eine Änderung in dem öffentlich-rechtlichen Vertrag mit der Stadt Reinbek. "Zuvor war darin lediglich festgehalten, dass es in Glinde Trauungen geben kann", sagt Bürgermeister Rainhard Zug. "Jetzt haben wir dazugefügt, dass Trauungen bei Bedarf in Glinde angeboten werden." Damit sei sichergestellt, dass sich Paare nach wie vor auch im Alten Gutshaus das Ja-Wort geben können.

Ein Manko jedoch gibt es. Durch die Kooperation wird Heiraten in Glinde teurer als bisher. Weil immer ein kostenloser Trauort angeboten werden muss, wird dieser künftig im Reinbeker Rathaus sein. Möchte ein Paar im Trauzimmer des Alten Gutshauses heiraten, muss es dies für 150 Euro anmieten. "Hinzu kommen Verwaltungsgebühren", sagt Zug. Wie hoch die sein werden, konnte er noch nicht sagen.

Wann die Kooperation zustande kommt, will Reinbek demnächst entscheiden. "Erst einmal müssen wir die Verhandlungen mit Wentorf abwarten", sagte Jürgen Vogt-Zembol, stellvertretender Bürgermeister in Reinbek. Die Stadt war nach dem Korb von Glinde auf die Wentorfer zugegangen und auf größeres Interesse gestoßen. Einen großen Standesamtsbezirk Reinbek, Wentorf und Glinde wünscht sich Bürgermeister Reinhard Zug. Eine Kooperation mit allen Kommunen sei auch für Reinbek nicht ausgeschlossen, so Vogt-Zembol. "Wir müssen nun unterschiedliche Modelle prüfen, wie wir das Personal und die Unterbringung realisieren könnten." Stellenstreichungen werde es aber nicht geben.