Heute ist wieder Girls' Day. Junge Stormarnerinnen berichten, was ihnen die Teilnahme vor fünf Jahren gebracht hat

Bargteheide/Trittau. Hunderte Stormarner Schülerinnen tauschen am heutigen Girls' Day ihre Schulbank gegen einen Arbeitsplatz. Einen Tag lang wollen sie ins Berufsleben hineinschnuppern. Diese Absicht hatten auch Josefin Geruschke aus Bargteheide und Marlene Haenning aus Trittau, als sie vor fünf Jahren am Girls' Day teilnahmen. Die Sechstklässlerinnen nutzten die Chance, ein Berufsfeld kennenzulernen, dass sonst meistens von Männern dominiert wird. Die beiden Mädchen waren damals zwölf Jahre alt - und zumindest Josefin glaubte genau zu wissen, was sie später einmal werden will: Polizistin. "Das ist mein Traumjob" - sagte sie damals.

In Ammersbek erlebte die Bargteheiderin, wie der Arbeitsalltag eines Polizisten aussieht. Josefin war begeistert. "Ich durfte sogar in einem Polizeiauto mitfahren", erinnert sie sich. "Für ein zwölfjähriges Mädchen war das sehr spannend." Nur wenige Schülerinnen aus ihrer Klasse hätten sich damals am Girls' Day beteiligt. Marlene: "Aber ich war neugierig, wie es bei der Polizei ist. Deshalb habe ich mich dort beworben."

Die Erfahrungen vom Girls' Day hätten sie zunächst in ihrem Berufswunsch bestärkt. "Aber als mir bewusst geworden ist, dass ich als Polizistin sehr sportlich sein muss, habe ich es mir anders überlegt", sagt die heute 17-Jährige. "Ich bin nicht so sportbegeistert." Ihre Berufswünsche hätten sich damals sehr oft geändert. Josefin: "Ich wollte auch mal Tierpflegerin, Ärztin oder Pferdezüchterin werden."

Inzwischen hat Josefin ihren Realschulabschluss an der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Bargteheide gemacht und ihren Traumjob gefunden. Es ist keiner aus der Kategorie "typischer Männerberuf" geworden. Die Bargteheiderin wird im August eine Ausbildung zur Altenpflegerin beginnen. Zurzeit absolviert sie bereits ein Freiwilliges Soziales Jahr im Seniorenzentrum Bargteheide. Sie sagt: "Ich finde es schön, mit Menschen in Kontakt zu sein und ihnen zu helfen. Das ist das Richtige für mich. Das Soziale gefällt mir."

Auch Marlene Haenning hat mittlerweile die Schule beendet. 2010 machte sie ihren Realschulabschluss an der Hahnheide-Schule in Trittau. Im August vergangenen Jahres hat sie eine Ausbildung zur Notarfachangestellten begonnen. Seit einem Praktikum vor zwei Jahren stehe dieser Berufswunsch fest. Marlene sagt: "Es war die richtige Entscheidung."

Vor fünf Jahren hatte die Trittauerin herausfinden wollen, ob die Arbeit mit Autos und Technik etwas für sie ist. Gemeinsam mit einer Freundin verbrachte sie den Girls' Day in einer Kfz-Werkstatt in Siek. Marlene musste einen blauen Monteursanzug tragen und durfte bei einem Mercedes die Reifen wechseln. "Es hat Spaß gemacht und war eine schöne Erfahrung", sagt sie heute. "Ich habe anschließend sogar kurz darüber nachgedacht, Kfz-Mechatronikerin zu werden. Aber es war für mich dann doch eher eine Männerarbeit."

Auch wenn sie beim Girls' Day ihren Traumjob nicht gefunden hat, so habe sie doch etwas Wichtiges gelernt. Marlene: "Ich kann jetzt Reifen wechseln."