Wählergruppe stellt mit Gunter Behncke den Nachfolger des zurückgetretenen Otto Kertelhein

Rausdorf. Die 225-Einwohner-Gemeinde Rausdorf hat einen neuen Bürgermeister: Gunter Behncke, 66, Mitglied der Rausdorfer Wählergruppe (DWR), erfahrener Kommunalpolitiker, Ex-Feuerwehrmann und ehemaliger Europabeauftragter der Gemeinde, wird bis zur nächsten Kommunalwahl in zwei Jahren zusammen mit den acht weiteren Gemeindevertretern die Geschicke des Dorfes lenken.

Behncke wurde mit fünf Ja-Stimmen und vier Enthaltungen in geheimer Abstimmung gewählt. Er war der einzige Kandidat. "Ich hoffe, dass wir künftig wieder gemeinsam und in Frieden zum Wohle des Dorfes arbeiten werden. Persönliche Anfeindungen haben hier nichts mehr zu suchen", sagte Behncke in seiner Antrittsrede.

Wählergemeinschaft verlor mit Austritt von Norbert Walther ihre Mehrheit

Sein Vorgänger, Otto Kertelhein von der Wählergemeinschaft Rausdorf (WGR), war nach 17-jähriger Amtszeit vor vier Wochen enttäuscht zurückgetreten. Stein des Anstoßes war die Unterschrift des fraktionslosen Gemeinderatsmitglieds Norbert Walther unter einem Antrag der Wählergruppe. Für Kertelhein war das der letzte Beweis, dass sein ehemaliger Parteifreund Walther ein Bündnis mit der Wählergruppe eingegangen sei und sich die Machtverhältnisse damit endgültig zugunsten der Opposition verschoben hatten.

Kertelheins Wählergemeinschaft hatte bei der Kommunalwahl 2008 fünf Mandate errungen. Die neue Wählergruppe kam auf Anhieb auf vier Sitze. Gunter Behncke gehört zu den Initiatoren der DWR. "Die Zeit für eine zweite Partei war reif. Politischer Wettstreit kann nur befruchtend sein", sagt er.

Ein Jahr nach der Wahl trat Norbert Walther aus der Wählergemeinschaft aus, blieb aber als fraktionsloses Mitglied in der Gemeindevertretung. Die neue Pattsituation - jeweils vier Sitze für WGR und DRW - erschwerte die Arbeit. Erbittert wurde um Windkraftanlagen, Neubaugebiete und jetzt die Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Bürgerhauses gestritten. Walther wurde bei Abstimmungen mehrfach zum Zünglein an der Waage.

Zwei Frauen sind die neuen Stellvertreterinnen

Vor der Wahl des neuen Bürgermeisters gab Norbert Walther vor den rund 30 anwesenden Rausdorfern eine persönliche Erklärung ab. Seine Firma, ein Werkzeug- und Baumaschinenverleih, habe unter dem politischen Streit gelitten. Zwei Aufträge habe er verloren. "Ich bin weder der Koalitionspartner der Wählergruppe, noch stehe ich ihr nahe", sagte Walther. "Wir sind eine tolle Gemeinde mit vielen Facetten. Wir wollen unser Dorf nach vorn bringen. Gemeinsam."

Neue erste stellvertretende Bürgermeisterin ist Annerose Lüdtke (WGR), die zweite Stellvertreterin heißt Andrea Evert (DRW).