In Deutschland gibt es Lebensmittel im Überfluss, und dennoch haben nicht alle Menschen täglich etwas zu essen auf dem Tisch.

Die sogenannten Tafeln - in Anlehnung an einen großen Esstisch - wollen für Ausgleich sorgen. Als gemeinnützige Hilfsorganisation verteilen sie noch genießbare Lebensmittel an Bedürftige. Ehrenamtliche Helfer sammeln beim Bäcker oder im Supermarkt überschüssige Waren ein und geben sie in sozialen Einrichtungen oder sogenannte Tafel-Läden an Menschen weiter, die nur wenig Geld zum Einkaufen übrig haben. Sie bekommen die Lebensmittel dort kostenlos oder gegen einen kleinen Betrag.

Die Idee der Tafeln stammt aus Amerika. 1963 hatte John van Hengel in Phoenix/Arizona die erste Food Bank gegründet - ein großes Lagerhaus vor allem für lagerfähige Lebensmittelspenden. 1983 nahm in New York die Organisation City Harvest ihre Arbeit als erste Tafel-Vereinigung auf.

In Deutschland wurde die erste Tafel 1993 in Berlin gegründet, ihrem Beispiel folgten bald weitere große Städte. Mittlerweile gibt es bundesweit 875 Tafeln, die zusammen 1,8 Millionen Menschen versorgen. Die Tafeln finanzieren sich durch Mitglieder, Spenden und Sponsoren. Mit mehr als 32 000 ehrenamtlichen Helfern gelten die Tafeln in Deutschland als eine der größten sozialen Bewegungen unserer Zeit. Der Großteil deutscher Tafeln hat sich 1995 im Bundesverband Deutsche Tafel e. V. zusammengeschlossen. Die Tafeln gibt es sogar als iPhone-Applikation.

Neben der Verteilung von Nahrungsmitteln unterhalten knapp 20 Prozent der Tafeln Suppenküchen. Manche bieten auch gebrauchte Bekleidung, Spielzeug oder Schulranzen an. Ein Viertel der Bedürftigen, die zu den Tafeln kommen, sind Kinder und Jugendliche. Viele Tafeln organisieren inzwischen auch Kinder- und Jugendprojekte wie kostenlose Schulspeisung, Kindercafés, Hausaufgabenhilfe, finanzielle Unterstützung bei Klassenfahrten oder Weihnachtsfeiern.

In Stormarn gibt es heute schon sieben Tafeln. Die älteste von ihnen ist die Ahrensburger Tafel, die seit bald 16 Jahren besteht. Lest dazu auch den Bericht auf Seite 3.