Spieler war auf dem Platz gestorben. Stapelfelder Junioren versuchen, das Erlebte zu verarbeiten

Stapelfeld. "Da steht man hilflos auf dem Platz und denkt, dass das alles nicht wahr ist." Dennis Heydorn, Trainer der A-Juniorenfußballer und Jugendobmann des VSG Stapelfeld, ist immer noch erschüttert, wenn er an den Sonnabend zurückdenkt. An den Moment, in dem es beim Spiel seiner Mannschaft gegen die SV Lieth (Kreis Pinneberg) zu dem tragischen Zwischenfall kam. Kurz vor Ende war Gästespieler Jan-Hendrik Hammermann aus noch ungeklärten Gründen zusammengebrochen und gestorben.

Es waren dramatische Szenen, die sich abspielten. Ein Mitspieler wollte dem 18-Jährigen auf die Beine helfen, doch der reagierte nicht mehr. Sein Vater Nils Hammermann, zugleich Trainer des SV Lieth, rannte als erster auf den Platz, eine Betreuerin folgte und auch Heydorn und Stapelfelds Co-Trainer Ole Wieck versuchten, den jungen Mann wieder zu beleben. Jan-Hendriks Mitspieler saßen im Mittelkreis, sahen das Eintreffen des Rettungswagens und die vergeblichen Bemühungen der Sanitäter, ihren Kameraden mit einem Defibrillator zur reanimieren.

"Entsetzlich. Das Geräusch des Schockgerätes war das einzige, was vom Sportplatz zu uns drang", beschreibt Dennis Heydorn die Szene. Er und seine Spieler hatten sich an den Rand des Spielfelds begeben.

Psychologisch geschulte Betreuer vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) trafen ein und brachten die jungen Gäste-Fußballer in einen Klassenraum einer Schule gleich neben der Sportanlage. Heydorn schickte seine Spieler nach Hause. Am Sonntag trafen sich die Stapelfelder und ihre Trainer dann im Vereinshaus, um über das Erlebte zu sprechen.

"Am eindringlichsten war das Bild, als das weiße Tuch über den Leichnam gelegt wurde und der Vater des Spielers mit dessen Sporttasche zu mir kam, um sich zu verabschieden. Am Ende sagte er noch: "Er war mein ganzer Stolz"". Bevor der Leichnam weggebracht wurde, versammelten sich seine Mitspieler in Begleitung der Psychologen am Sarg auf dem Sportplatz, um Abschied zu nehmen.

Gestern Abend waren die Betreuer vom ASB nochmals in Stapelfeld, um den Spielern von Heydorn die Möglichkeit zu geben, über das Erlebte zu reden. "Am besten ist es wohl, wenn wir sobald wie möglich Trainings- und Spielbetrieb wieder aufnehmen", so der Übungsleiter. "Meine Jungs müssen verstehen, dass der Tod ihres gleichaltrigen Kameraden nichts mit Fußball zu tun hat. Es hätte ihn bei jeder anderen Gelegenheit auch treffen können."

Der stellvertretende Stapelfelder Fußballobmann Thomas Kröger, der in dem Spiel Schiedsrichter war, sagt: "Es war ein Albtraum." Ein Bild hat sich ihm besonders ins Gedächtnis gebrannt: "Als die jungen Spieler der gegnerischen Mannschaft gerade in Fahrzeugen des ASB und in Begleitung des Psychologenteams nach Hause gefahren werden sollten, traf der Leichenwagen ein. Das empfand ich als unglücklich", sagte er.

"Wir werden nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen", versprach der Vorsitzende des VSG Stapelfeld, Rainer Matzanke. Kröger: "Wir überlegen jetzt, wie wir Trainer und Betreuer besser auf solche Situationen vorbereiten und die Ausbildung in Erster Hilfe und sportmedizinischer Betreuung intensivieren können."