Der Bargteheider stand gestern vor Gericht. Ob er ein Messer dabeihatte, muss noch geklärt werden

Ahrensburg. Wegen versuchten Raubes in Tateinheit mit Gewaltandrohung mittels eines Messers und wegen Körperverletzung musste sich gestern ein 17 Jahre alter Jugendlicher aus Bargteheide vor dem Amtsgericht in Ahrensburg verantworten.

Es ist früher Abend am 31. März 2010, kurz vor 18.30 Uhr. Am Bahnhof Hamburg-Rahlstedt fordert Mathias H. (Name geändert) einen anderen Jugendlichen auf, ihm den Inhalt seiner Taschen zu zeigen. Um dem Nachdruck zu verleihen, bedroht er den Jungen mit einem Messer, hält es ihm direkt vor den Bauch. "Versteh' das, ich muss auch mein Geld machen", soll Mathias H. laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Lübeck gesagt haben.

Als der Zug Richtung Ahrensburg einfährt und der bedrohte Junge schnell darin verschwindet, folgt ihm Mathias H. Im Inneren gehen die Bedrohungen weiter, eskalieren in einem lauten Wortgefecht. Mathias H. fordert den Jungen auf, mit ihm den Zug zu verlassen. Auch das Handy will er haben. Wie Zeugen später aussagen, wirkte das Opfer verängstigt und verstört. Immer wieder sei sein Kopf gegen den Sitz gedrückt worden. "Der Junge schrie dann: ,Ich kenne dich nicht, ich komm' nicht mit. Kann mir bitte jemand helfen, ich werde bedroht. Er hat ein Messer'", erinnert sich eine 39 Jahre alte Zeugin vor Gericht. Dann habe Mathias H. zugeschlagen, mit der Faust, ins Gesicht.

Andere Bahnfahrer helfen dem Opfer und halten den Täter fest

Mehrere Bahnreisende greifen ein. Als der Bargteheider flüchtet, verfolgen sie ihn, halten ihn fest und stellen ihn zur Rede. "Dabei wurde er ausgesprochen aggressiv. Wir wurden massiv von ihm bedroht", sagt ein 50-jähriger Mann, der das Geschehen im Zug von Anfang an verfolgte. "Ich bringe euch um, ihr werdet euer blaues Wunder erleben", habe Mathias H. geschrien. Der Zug sei langsamer gefahren bis zum Bahnhof Ahrensburg, wo die Polizei den Jugendlichen in Gewahrsam nimmt.

"Ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat. Ich wollte mich nur allgemein unterhalten. Als ich ihn gehauen hab, war ich nicht ganz bei mir", sagte Mathias H. gestern. Auch habe er den Jungen vorher durchsucht. Warum, könne er nicht mehr sagen. Ein Messer aber habe er aber nicht gehabt. Auch die Zeugen hatten während der Tat im Zug keines gesehen. "Allerdings ist er, ehe die Polizei eingetroffen war, zur Toilette gegangen. Da kann er das Messer versteckt haben", sagte einer der Zeugen aus. Die Frage kann nun nur das Opfer selbst beantworten. Das aber war zum gestrigen Gerichtstermin nicht erschienen. Die Verhandlung soll am 14. April fortgesetzt werden.

Mathias H. musste sich gestern wegen einer weiteren Strafsache verantworten. Er soll bei einer Massenschlägerei vor einer Bushaltestelle nahe der Bargteheider Kneipe Remember am 16. Oktober 2010 eine führende Rolle gespielt haben. Zwei Männer mussten mit schweren Verletzungen für zwei Tage ins Krankenhaus. Ein Zeuge sagte, dass Mathias H. dafür bekannt sei, sich gerne zu prügeln - vor allem unter dem Einfluss von Alkohol. Auch diese Verhandlung, bei der neben H. noch vier weitere Jugendliche angeklagt sind, wird am 14. April im Amtsgericht Ahrensburg fortgesetzt.