Ausbildungsverbund eröffnet Laden im Juni. Noch werden freiwillige Helfer gesucht

Reinbek. Sie haben keine Ladeneinrichtung, und es fehlen noch Mitarbeiter. Damit Reinbeks neues Sozialkaufhaus an der Halskestraße trotzdem ein Erfolg wird, haben Rainer Würtz und Alexander Rhein, Leiter des Ausbildungsverbunds Stormarn/Lauenburg und Standortchef in Reinbek, Vertreter aus Behörden, Wirtschaft und Politik zum runden Tisch eingeladen. Mit dabei ist auch der künftige Schirmherr des Projekts, Bürgermeister Axel Bärendorf. Für ihn ist das für den 14. April angesetzte Gespräch der Auftakt für den Neubeginn. "Wir wollen versuchen, den Leuten zu transportieren, was geht und wo wir noch Hilfe brauchen", sagt der Verwaltungschef.

Rainer Würtz möchte erreichen, dass nicht nur Hartz-IV- und Sozialhilfeempfänger dort einkaufen dürfen. "Wir möchten die Zielgruppe auf alle sozial Bedürftigen ausweiten", sagt er.

Der Ausbildungsverbund (AVB), der zur Norddeutschen Gesellschaft für Diakonie gehört und in Reinbek mehrere Beschäftigungsprojekte zur beruflichen Integration und Ausbildung von mehr als 200 Jugendlichen und Erwachsenen sowie 40 Ein-Euro-Jobbern betreibt, hatte sich im März bereit erklärt, das ehemalige "Kreislauf"-Kaufhaus von der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft Stormarn (BQS) als Träger zu übernehmen.

Das neue Kaufhaus mit dem Namen "Mehrwert" soll am 10. Juni im ehemaligen Lidl-Lager an der Halskestraße eröffnen, wohin der Ausbildungsverbund im Dezember gezogen ist. Die Umbauarbeiten werden in Eigenregie erledigt. Die Beete vor dem Haus gestalten zum Beispiel die Gartenbau-Auszubildenden des AVB. Standortleiter Alexander Rhein: "Draußen wird bis zur Eröffnung alles schön hergerichtet und bepflanzt."

Die neue Verkaufsstätte wird mit 700 Quadratmetern zwar etwas kleiner sein als der Vorgänger an der Gutenbergstraße, doch der Standortleiter hat seine Ziele trotzdem hoch gesteckt. "Der Laden muss besser aussehen und besser laufen als bei der BQS", sagt er. Bis dahin gibt es noch viel zu tun. So fehlt die Ladeneinrichtung, da der AVB für das neue Projekt kein eigenes Budget hat und auf Spenden angewiesen ist.

Auch die Zahl der Mitarbeiter im Sozialkaufhaus ist deutlich niedriger als zu BQS-Zeiten. Alexander Rhein darf nur fünf von seinen 40 Ein-Euro-Jobbern einsetzen, damit die anderen Projekte nicht leiden. Verstärkung von der Arbeitsagentur gibt es nicht. Deshalb ist der AVB auf freiwillige Helfer angewiesen. Mit der Kasseburgerin Ute Petersen hat der Verbund eine erfahrene Leiterin gefunden, die den Laden ehrenamtlich zum Laufen bringen will. Erfahrung bringt sie mit: In den vergangenen sechs Jahren hat sie das Ahrensburger Sozialkaufhaus und den Rot-Kreuz-Shop in Schwarzenbek mit aufgebaut.

Die sieben Auszubildenden, die beim AVB eine Lehre als Verkäufer machen, werden ab Juni Kleidung, Haushaltswaren und Möbel verkaufen. Sie arbeiten noch im Laden an der Reinbeker Bahnhofstraße, der dann geschlossen wird. Im Lager werden die 17 Lehrlinge, die zur Fachkraft für Lagerwirtschaft und Logistik ausgebildet werden, mitarbeiten. Sie sollen die gespendeten Möbel annehmen, sortieren und für den Verkauf verpacken. Auch die Mitarbeiter der Holzwerkstatt, der Nähstube und der Kreativwerkstatt bekommen durch das Sozialkaufhaus mehr Arbeit. Sie sollen Möbel und Kleidung aufbereiten oder ändern.

Was fehlt, sind Ehrenamtler, die Möbel oder Haushaltsgeräte transportieren können. Hilfe kommt von fünf Senioren aus dem Reinbeker "Club 60plus", die als Fahrer einspringen wollen. Hans-Walter Niemann, der Vorsitzende des Clubs, war einer der ersten, der seine Unterstützung anbot. Er hat schon dem BQS-Kaufhaus Möbel gebracht und dort auch eingekauft. Der frühere Textilkaufmann sagt: "Ich habe eine ganz kleine Rente und weiß, wie notwendig das ist."

Wer sich für das Sozialkaufhaus engagieren oder etwas spenden möchte, kann sich unter der Telefonnummer 040/229 47 15-12 melden.