Wild lebende Tiere vermehren sich unkontrolliert. Tierschützer fordern Kastrationspflicht

Großhansdorf. "Alle Katzen sollten kastriert werden." Mit dieser Forderung reagiert Monika Ehlers vom Tierschutzverein Ahrensburg-Großhansdorf auf ein aktuelles Problem: Die Zahl der streunenden Katzen ist stark gestiegen. Tierheime und Pflegestationen seien restlos ausgelastet. Denn zu wenige Wildkatzen seien sterilisiert und pflanzten sich ungehindert fort. "Dabei müssten sie einfach nur zu uns gebracht werden", sagt Ehlers.

Eine Katzenfamilie bringt in sieben Jahren rund 500 000 Junge zu Welt

Ein Fall ist ihr besonders im Gedächtnis geblieben. Eine Frau aus Bargteheide fütterte über Monate zwei wilde Katzen. Plötzlich standen knapp 30 Kätzchen vor ihr. Da erst meldete sie sich beim Tierheim. Ehlers: "Einige der kleinen Tiere waren zu schwach, andere schwer krank. Die mussten wir einschläfern." Wären die Katzeneltern gleich kastriert worden, wäre dem Nachwuchs das Elend erspart geblieben. Immerhin: Einige der Kleinen nahm die Frau wieder auf. Andere kamen mit einer Ladung Futter in anderen Tierheimen unter. Um Fälle wie diesen künftig zu vermeiden, fordern Monika Ehlers und die Sprecher anderer Tierschutzvereine im Kreis Stormarn dringend eine Kastrationspflicht. Sie hoffen auf politischen Beistand. "Die Kommunen müssen Verordnungen erlassen", sagt Ehlers, "die Leute füttern die Tiere. Dass es ganz schnell mehr werden, daran denken sie nicht." Der Kreis Paderborn sei in dieser Hinsicht Vorreiter. Dort gebe es eine solche Pflicht bereits, und die funktioniere sehr gut.

Die Tierschützer in Stormarn appellieren vor allem an Hofbesitzer, die bei ihnen wild lebenden Katzen zur Kastration zu bringen. Ein Rudel kranker Katzen könne nicht in ihrem Sinne sein, sagt Ehlers. Im Gegenteil: Die Tierheime im Kreis wären froh, eingefangene und bereits kastrierte Tiere an Bauern oder Reitstallbesitzer vermitteln zu können. "Das ist ein schönes Leben dort", sagt Ehlers.

Laut Hochrechnung einer Tierschutzorganisation können ein unkastriertes Katzenpaar und dessen Nachkommen in sieben Jahren rund eine halbe Million Katzen zeugen. Monika Ehlers wünscht sich deshalb mehr Tierfreunde, die frei laufende Katzen zur Kastration bringen und vor allem danach auch wieder mitnehmen: "Die sollen dahin zurück, wo sie herkommen. Die Katzen sind es gewohnt, frei herumzulaufen." In der Praxis laufe es leider anders: "Wenn Leute Tiere vorbeibringen, dann wollen sie danach nichts mehr mit ihnen zu tun haben", sagt sie.

Tierschützer stellen Fallen zur Verfügung

Ziel der Tierschützer ist es, die Menschen zu sensibilisieren. "Die meisten denken nicht darüber nach", sagt Ehlers. "Es ist nicht immer nur eine Frage des Geldes. Es ist vor allem die Gleichgültigkeit."

Um dem entgegenzuwirken, machen es die Tierschutzvereine den Stormarnern so leicht wie möglich. Sie stellen Katzenfallen zur Verfügung, im Notfall übernehmen sie sogar die Kosten. Außerdem steht die Tierschutzbeauftragte bereit, um beim Einfangen der streunenden Katzen zu helfen. Ehlers: "Wir sind überall behilflich."