Unangenehm und ekelerregend ist er, der Geruch saurer Milch - und das ist auch gut so.

Denn der üble Duft hat für uns Menschen eine nützliche Wirkung. Die Empfindung hält uns davon ab, Verdorbenes und Giftiges zu essen oder zu trinken. Ohne diesen Schutzinstinkt würden wir zum Beispiel saure Milch problemlos trinken können und uns möglicherweise dadurch vergiften.

In der Tier- und Pflanzenwelt hat Gestank noch mehr ungewöhnliche Aufgaben: Er wird von Tieren zur Abwehr von Feinden, von Pflanzen aber auch als Lockduft für Insekten eingesetzt. Für die größte Blume der Welt, den Titanenwurz, ist ihr Gestank sogar überlebenswichtig. Sie imitiert den Geruch eines verwesenden Tieres und lockt so kleine Bakterien an, die in dem Blütenkelch ihre Eier legen wollen und sie bestäuben.

Nicht als Lockduft, sondern zur Abschreckung benutzt der Iltis seinen scheußlichen Mief. Bei Gefahr spritzt er seinem Gegner eine stinkende, milchigweiße Flüssigkeit mitten ins Gesicht und vertreibt so den Angreifer. Es gibt aber auch Menschen, denen ein bisschen Gestank nichts ausmacht. So gilt das äußerst streng schmeckende getrocknete Fleisch des Eishais bei Feinschmeckern auf Island als Delikatesse. Und in Schweden sind in Salzlake vergorene Heringe eine Spezialität. Ärgerlich ist das für die Nachbarn: Wegen des Gestanks sind schon so einige Schweden vor Gericht gezogen.