Keine Ahnung von Tempo

"Ahrensfelder ziehen die Notbremse"

Bürger klagen über dichten Lkw-Verkehr und Raser auf der Dorfstraße.

Liebe Ahrensfelder, ich würde euch mal ein paar Tage und Nächte an der Sieker Landstraße gönnen, möglichst im Bereich von Penny und am Ahrensfelder Weg. Ihr wisst gar nicht, was Verkehr ist, und schon gar nicht, was Tempo auf einer Dorfstraße bedeutet.

Frank Wohlfahrt, Großhansdorf

Das Blaue vom Himmel

"Ein Dickkopf und Visionär geht"

Nach mehr als 25 Jahren verlässt Wilhelm Thiele das Ahrensburger Bauamt.

Die "Wilhelminische Ära" ist beamtenrechtlich beendet. Wehmut und Erleichterung sind bei ihm, seinem Umfeld und in der Schlossstadt sicher ungleich verteilt. Wilhelm Thieles flexible Kampfkraft zur Durchsetzung seiner Gestaltungsideen war außergewöhnlich. Er hat mit seinen Vorstellungen von modernem Städtebau das Bild der Schlossstadt nachhaltig verändert.

Für Alternativvorschläge Andersdenkender war allerdings nur wenig Platz. Westfälische Eigenwilligkeit war seine Stärke, aber auch Ursache für Misserfolge und unvollendete Projekte. Sein engagierter Einsatz erfolgte zunehmend unverstanden. Wilhelm Thiele konnte die Bürger nicht mehr mehrheitlich mitnehmen, wenn er mit dem Naturell einer rheinischen Frohnatur oder durch beauftragte Gutachter bisweilen das Blaue vom Himmel über Hopfenbach und Aue verkündete. Unvergessen sind Themenkomplexe wie Verkehrsberuhigung Brauner Hirsch, Pkw- und Busverkehr in der CCA-Einkaufsmeile, AOK-Kreiselplanung, Kastenlindenschnitt, architektonische Qualität innerstädtischer Neubauten, Verkehrsberuhigung Am Alten Markt, Flanier-Boulevard Große Straße, Kuhlenmoor-Trasse und Kornkamp-Nordtangente und das floppige Fragment des Masterplans Verkehr.

Projekte mit hohem öffentlichem Interesse erzeugten zeitraubende und kostspielige Konflikte, sodass unvermeidlich das konstruktive Miteinander strapaziert wurde. Wenn Bürgermeister Sarach feststellt, Ahrensburg werde vielleicht erst in einigen Jahren erkennen, was Thiele bewirkt habe, ist man geneigt zu erwidern, die Mehrheit der Bürger ist bereits heute dazu in der Lage. Zumindest die älteren Ahrensburger wissen um ortstypisch unverwechselbare Gebäude, die der Abrissbirne zum Opfer gefallen sind, bevor sie durch monotone und architektonisch verwechselbare Allerwelts-Betonkästen ersetzt wurden. Und Wilhelm Thiele setzt noch eins drauf: "Für weitere Neubauten werden die ollen Schuppen fallen wie die Dominosteine!" Solche Prophezeiungen verbreiten mehr Beklommenheit als Begeisterung. Es bleibt der Wunsch, dass der engagierte Visionär die Veränderungen Ahrensburgs bei bester Gesundheit verfolgen kann und dass es der neuen Bauamtsleiterin Angelika Andres gelingt, unser Gemeinwesen mit Kommunikations- und Kooperationsbereitschaft in eine neue Ära prosperierender Stadtentwicklung zu führen.

Dipl.-Ing. Eckehard Knoll, Ahrensburg

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