Prof. Herbert Nägele hofft auf Durchbruch in der Herz-Forschung

Reinbek. Professor Dr. Herbert Nägele, Leitender Oberarzt im Reinbeker St. Adolf-Stift, hat im März vier Herz-Patienten ein neuartiges Defibrillationssystem in die Brust implantiert. Das Gerät könne flexibel auf aufgezeichnete Werte reagieren und sich selbst umprogrammieren, teilte ein Kliniksprecher mit. Anders als ein Herzschrittmacher gebe es nicht nur den Takt für das kranke Herz vor, sondern könne auch mittels einer Sonde Kammerflimmern beenden.

"Der in der Elektrode integrierte Sensor zeichnet regelmäßig Schwingungen auf, die bei der Kontraktion des Herzens entstehen. Der Defibrillator wertet die Signale aus und passt sich kontinuierlich an die sich verändernden Bedürfnisse des Patienten an", sagt Prof. Nägele. Der Kardiologe hatte am 4. März erstmals in Deutschland einer Siebenjährigen mit Herzschwäche den Defibrillator eingesetzt. Nägele hat 2010 an einer weltweiten Studie mitgearbeitet, die belegt, dass Patienten mit einem selbstprogrammierenden Herzschrittmacher seltener therapeutisch behandelt werden müssen.

Erfolgreich sei auch die erste Implantation eines Zwerchfell-Stimulations-Schrittmachers in Deutschland verlaufen. Mithilfe des Apparates wird die zentrale Schlafapnoe behandelt. Knapp ein Drittel aller Herzinsuffizienz-Patienten leide an Atmungspausen im Schlaf. "Ohne Behandlung nimmt die Herzschwäche zu, der Schlaf wird gestört", so Nägele. Das führe vermehrt zu Herzinfarkten. Nägele erhofft sich nun von der Studie zu dem Gerät, das durch elektrische Impulse eine Kontraktion des Zwerchfells und somit die Atmung aktivieren kann, positive Ergebnisse. Nägele: "Wenn nachgewiesen werden kann, dass das System den klinischen Verlauf von Patienten allgemein verbessert, handelt es sich um einen echten Durchbruch in der Behandlung der Herzinsuffizienz."