Ahrensburger Geschäftsleute und Wirtschaftsförderung sind besorgt über Leerstände. Die hohen Mietpreise sind ein großes Problem.

Ahrensburg. In der kleinen Passage am Ende der Hagener Allee herrscht gähnende Leere in den Geschäftsräumen. Vorn an der Straße das gleiche Bild. Statt hübsch dekorierter Schaufenster sind hier nur Schilder mit dem Hinweis "Zu vermieten" zu sehen. "Das tut dem Straßenbild nicht gut", sagt die Sprecherin der Interessengemeinschaft (IG) Hagener Allee, Anita Hintz. "Das ist echt schlimm. Die Ecke ist so unattraktiv", sagt Ina Volz. Die 26 Jahre alte Ahrensburgerin sagt, ein Laden mit junger Mode oder Kinderkleidung würde sich hier gut machen. "Davon gibt es hier aber viel zu wenig."

Die Läden rechts und links von Tabakwaren Ziegenbein sind verwaist. Die letzten beiden sind vor kurzem in den vorderen Teil der Hagener Allee umgezogen. "Wir können nicht einfach irgendwo anders hin", sagt Karin Ziegenbein. Wegen der Gebietsaufteilung des Lotto- und Toto-Blocks. Ohne die vielen treuen Stammkunden wäre es vermutlich noch schwieriger als es ohnehin schon sei. "Die Verdienst-Spannen sinken, die Mieten steigen", sagt sie. Dabei sei die Hagener Allee doch eine schöne Straße.

Es gab hier einmal Einzelhandel: Schuhe, Damenmode und in der Passage auch eine Kneipe. "Da war die Welt noch in Ordnung", sagt Buchhändlerin Gabriele Niebuhr. Die Kunden seien mit dem Eis in der Hand vorbeigeschlendert. Heute sei vom Eispavillon stadtauswärts Schluss. Nur wer zu einer der beiden Banken, ins Reisebüro oder zum Tabakladen will, geht noch weiter. "Es fehlte die Laufkundschaft", sagt die Buchhändlerin. Dabei haben Gabriele Niebuhr und Joachim Becker es noch am längsten ausgehalten. Ende des Jahres aber war auch für sie Schluss. Sie packten die Kartons, zogen in ein Ladengeschäft in der Mitte der Hagener Allee um. Niebuhr: "Das war eine Frage des wirtschaftlichen Überlebens."

Eleonora Weiß hatte vor anderthalb Jahren einen der leeren Ladengeschäfte neben der Passage angemietet. Die Lage schien ihr günstig zu sein, auch wegen der Parkplätze vor der Tür. Eine Fehleinschätzung, wie sie sehr schnell feststellte. "Ich habe wochenlang auf Kunden gewartet", sagt sie. Die andere Straßenseite, dort, wo die Post ist, sei immer voller Leute gewesen. Die Kunden, die zu ihr kamen, waren meist Auswärtige, die gezielt ihr Geschäft aufsuchten. Auch sie sagt: "Die Ahrensburger gehen nur bis zur Eisdiele." Vor einem Monat ist auch Eleonora Weiß mit exklusiven Möbeln, Accessoires und Lampen innerhalb der Hagener Allee umgezogen. Auch für sie ging es ums Überleben. "Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Jetzt kommen täglich Kunden herein."

Die hohen Mietpreise sind ein großes Problem. "Wenn man neu anfängt, kann man keinen Quadratmeterpreis von 20 Euro bezahlen. Das geht einfach nicht", sagt Gabriele Niebuhr. Sie sagt: "Die Ecke ist verbrannt." Eleonora Weiß redet sogar vor einer "toten Ecke". Die Flächen würden sich allenfalls noch für Büroräume eignen. Je länger der Leerstand andauere, desto uninteressanter werde die Ladenzeile für potenzielle Einzelhändler und für Kunden. Davon ist Anita Hintz überzeugt. "Ansprechende Geschäfte mit tollen Konzepten sind gefragt", sagt die Geschäftsfrau. Ihr fehlt zum Beispiel ein "schönes vegetarisches Restaurant, im Stil einer Trattoria, wo man auch mittags schnuckelige Kleinigkeiten bekommt."

Anita Hintz hat im Rathaus schon mehrfach auf das Problem hingewiesen. "Die Passage an der Hagener Allee ist unser Sorgenkind", räumt Christiane Link von der Wirtschaftsförderung der Stadt Ahrensburg ein. Sie würde es auch begrüßen, wenn sich dort wieder Einzelhändler ansiedeln würden. "Ich kann Anfragen, die bei mir ankommen, nur weiterleiten. Einen Einfluss auf die Vermieter kann ich nicht nehmen. Das gilt auch für die Mietpreise", sagt sie. Problematisch sei der großflächige Leerstand, sagt Link. Das kann Anita Hintz nur unterstreichen. "Die Flächen müssen ad hoc alle auf einmal vermietet werden. Ein Einzelner wird nicht durchhalten."

Gabriele Niebuhr sieht für den Standort nur eine Chance, wenn dort ein "Hingucker-Laden" reingeht. "Das muss etwas hin, was Leben reinbringt, auch nach 18 Uhr." Und sie ist sich mit Anita Hintz einig, dass Ahrensburg mit schönen Straßen und inhabergeführten Geschäften bei den Kunden punkten kann. "Die Menschen verlangen nach einem schönen Ambiente", sagt Anita Hintz. Dem müsse eine kluge, überlegte Stadtplanung Rechnung tragen.